Lauscher Berta, geb. Grubhofer, Bertl, Sternderl; Postfacharbeiterin und Widerstandskämpferin
Geb. Warnsdorf, Böhmen (Varnsdorf, Tschechien), 16.1.1913
Gest. 24.2.1984
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Franz Grubhofer, ein bekannter Arbeiterfunktionär und Mitglied der Wiener Stadtleitung der KPÖ.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann Josef Lauscher (*1929), Automechaniker und Korrespondent, wurde 1938 ebenfalls festgenommen und war vom 24.5.1938 bis Juni in den KZs Dachau und Flossenbürg in Haft. Anschließend wurde er in das KZ Mauthausen überstellt. Am 3.2.1945 gelang ihm die Flucht aus dem Außenkommando Saurerwerke. Zwei Söhne.
Laufbahn: B. L. kam durch ihren Vater schon früh mit der Arbeiterbewegung in Kontakt. Mit 14 Jahren wurde sie Funktionärin in der Gewerkschaft der Textilarbeiterjugend, mit 16 Jahren trat sie dem Kommunistischen Jugendverband (KJV) bei. Später war sie Angestellte und bei der KPÖ beschäftigt. Wegen „illegaler kommunistischer Betätigung“ war sie von August 1934 bis Dezember 1934 in Polizeihaft. Von einem Aufenthalt in der Sowjetunion kehrte sie 1936 zurück. Sie unterstützte ihren damaligen Lebensgefährten Josef Lauscher bei seinen Tätigkeiten für den KJV und entwickelte gemeinsam mit ihm den Plan, die legalen Organisationen zur Zeit des Austrofaschismus − wie die Katholische Organisation und die christlichen Gewerkschaften − für die ArbeiterInnenbewegung zu benützen. Nach dem „Anschluss“ rettete sie viele Freunde und politische GenossInnen vor dem Zugriff der Gestapo in dem sie sie über die tschechische Grenze brachte. Gemeinsam mit Josef Lauscher wurde sie am 6.5.1938 von der Gestapo verhaftet und war bis Ende August in Haft. Am 30.3.1943 wurde sie erneut wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet und im Juni 1943 in das KZ Ravensbrück überstellt, wo sie bis zum 28.4.1945 blieb. Sie arbeitete in der Effektenkammer und beteiligte sich an Rettungsaktionen für Mitgefangene. Mit Anni Vavak, Maria Berner, Irma Trksak und Mela Ernst Mitglied einer illegalen österreichischen Widerstandsgruppe. Außerdem war sie Mitglied in der österreichisch-deutschen Gesangsgruppe. 1945, nach ihrer Befreiung, kam sie wieder mit ihrem Mann zusammen. Sie setzte ihre politische Arbeit fort, arbeitete jahrelang im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), war Funktionärin des KZ-Verbandes und langjährige Sekretärin der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück.
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Arbeiterbewegung, DÖW.
L.: Baier 1987, Brauneis 1963, Dokumentationsarchiv 1984, Knapp 2003, Spiegel 1969, http://de.doew.braintrust.at/