Langer-Lawrence Ruth, geb. Langer; Schwimmerin
Geb. Wien, 21.5.1922
Gest. London, Großbritannien, 2.5.1999
Herkunft, Verwandtschaften: 1938 wurde die Familie zerrissen: R. L.-L.s Eltern wurden verhaftet, konnten jedoch nach Prag und später nach Frankreich entkommen. Ihre Mutter und ihr Bruder fanden in Südfrankreich Unterschlupf, während ihr Vater nach Chile floh, in der Hoffnung, dort eine Bleibe für die Familie zu schaffen.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1943 Heirat mit John Lawrence, ein Sohn und eine Tochter.
Laufbahn: R. L. war 1936 mit 14 Jahren Mitglied des jüdischen Sportvereins Hakoah und Mitglied der österreichischen Schwimm-Nationalmannschaft. Sie war österreichische Schwimm-Meisterin und Rekordhalterin über 100m und 400m Freistil. 1936 verweigerte sie die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Berlin, woraufhin der Verband österreichischer Schwimmvereine sie auf Lebenszeit sperrte und ihr alle Titel und Rekorde aberkannte. 1938 flüchtete R. L. über Italien nach England.
Es dauerte fast sechzig Jahre, bis ihre sportlichen Erfolge in Österreich wieder anerkannt wurden und R. L. für ihre damals bewiesene „sportliche und ideologische Größe“ geehrt wurde. Sie akzeptierte diese späte Ehrung, verweigerte aber eine Reise nach Österreich, das sie seit ihrer Emigration nach England nie mehr betreten hatte.
L.: Dutzler 1995, Litsky 1999, Woggon 1999, AUF-Info 107, 1999, HAKOAH Wien − Mehr als ein Sportclub. In: Die Gemeinde. 2007, Nr. 606