Lampl-De Groot Jeanne (Adriana); Psychoanalytikerin
Geb. Schiedam, Niederlande, 16.10.1895
Gest. Amsterdam, Niederlande, 4.4.1987
LebenspartnerInnen, Kinder: 1925 Heirat mit Hans Lampl (1889-1958), Arzt und Psychoanalytiker. Zwei Töchter (*1926 und 1928).
Ausbildungen: 1914 Beginn des Studiums der Medizin in Leiden, 1921 Promotion in Amsterdam, 1922-1925 Psychoanalyse bei Sigmund Freud, 1925 Wechsel an das Berliner Lehrinstitut, wo sie ihre Ausbildung abschloss.
Laufbahn: Während ihrer Ausbildung bei Freud Teilnahme an den Sitzungen der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV) und Praktikum an der psychiatrischen Klinik von Julius Wagner-Jauregg. Tätigkeit im Ambulatorium der WPV; 1925 Mitglied der Nederlandse Vereeniging voor Psychoanalyse (NVP), 1926 Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft, Unterricht am Berliner Lehrinstitut; nach Hitlers Machtübernahme 1933 Rückkehr nach Wien, Mitglied der WPV, 1935-1938 Lehr- und Kontrollanalytikerin in Wien. Nach dem „Anschluss“ Österreichs Emigration nach Den Haag, dann nach Amsterdam. Als die NVP nach der Besetzung Hollands durch die Deutschen 1941 aufgelöst wurde, setzte J. L.-d. G. ihre Tätigkeit in der geheimen Amsterdamschen Psychoanalytischen Werkgroep fort. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sie 1946 gemeinsam mit ihrem Mann und anderen Kollegen das Psychoanalytische Institut in Amsterdam und organisierte 1950 die erste europäische Zusammenkunft der Psychoanalytiker nach dem Zweiten Weltkrieg. Geprägt durch die Ich-Psychologie Anna Freuds und Heinz Hartmanns galt das Interesse J. L.-d. G.s neben der Kinderanalyse besonders dem Narzissmus und der Entwicklung der Weiblichkeit.
Ausz.: J. L.-d. G. war eine enge Vertraute Freuds und Trägerin eines seiner berühmten Ringe. Ehrendoktorat der Universität Amsterdam.
W. u. a.: „Zur Entwicklungsgeschichte des Ödipuskomplexes der Frau. Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse (IZP) 13 (1927), „Zu den Problemen der Weiblichkeit. IZP 19“ (1933), „Masochismus und Narzißmus. IZP 23“ (1937), „On masturbation and its influence on general development. Psa Study Child 5” (1950), „Depression und Aggression. Jahrbuch der Psychoanalyse 1” (1960), „Symptombildung und Charakterbildung. Psyche 17“ (1963), „Ideal-Bildung bei Neurotikern und Delinquenten. Psyche 19“ (1965), „Personal experience with psychoanalytic technique and theory during the last half century. Psa Study Child 31” (1976), „Thoughts on psychoanalytic views of female psychology 1927-1977. Psa Quart 51” (1982), „Souffrance et jouissance” (1983), „Man and Mind. Collected Papers. Hg. Holländische Psychoanalytische Vereinigung anläßlich des 90. Geburtstages von Jeanne Lampl–De Groot” (1985)
L : Appignanesi 1992, Kerbl 1992, Mühlleitner 1992, Mühlleitner 2002, www.psychoanalytikerinnen.de