Lamminger Mathilde, geb. Schiess; Gastgewerbeangestellte und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Oberndorf, Sbg., 30.8.1905
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Wilhelm Lamminger (*1903), Handelsangestellter. Er wurde am 12. Jänner 1945 zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt.
Laufbahn: M. L. wird am 12. September 1944 verhaftet und ist ab 10. Oktober 1944 in Untersuchungshaft in der Haftanstalt Salzburg. Der Oberstaatsanwalt als Leiter der Anklagebehörde beim Sondergericht beantragt am 6. Dezember 1944 die Hauptverhandlung vor dem Sondergericht anzuordnen und die Untersuchungshaft zu verlängern. In demselben Schreiben wurde gegen sie und Gerda Wachs, Elfriede und Franziska Scheibl, Walter Zunzer Hahner und ihren Mann Wilhelm wegen „Rundfunkverbrechens“ beim Sondergericht Salzburg Anklage erhoben. Es wird M. L. vorgeworfen, sie habe ab Kriegsbeginn den Londoner und den Schweizer Sender abgehört. Sie wird am 12. Jänner 1945 zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt und war insgesamt vom 12. September 1944 bis 9. Mai 1945 inhaftiert. Sie wird in das Zuchthaus Aichach deportiert und muss dort sechs Monate lang auf dem Fußboden der Zelle schlafen, aufgrund dessen erkrankte sie während ihrer Haft an einer Lungenentzündung und an Rheumatismus.
Qu.: DÖW 18.857, 18.331, 18.330.
L.: Dokumentationsarchiv 1991