Kunigunde von Nabburg-Cham-Vohburg; Markgräfin von Steier
Geb. ?
Gest. 22.11.1184
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Markgraf Diepold III. von Nabburg-Cham-Vohburg († 1146) und dessen zweite Ehefrau Kunigunde von Northeim (Beichlingen), Witwe nach Graf Wiprecht III. „dem Jüngeren“ von Groitzsch (†1116); Geschwister: Markgraf Berthold II. von Cham-Vohburg († 1182), verheiratet mit Adelheid von Ballenstedt; Adelheid, verheiratet mit Graf Poppo IV. von Lauffen († vor 1181/87); Halbgeschwister: aus der ersten Ehe ihres Vaters mit Adelheid von Polen († 1127), Tochter Herzog Władislaws I. Hermann von Polen (reg. 1079-1102), († vor 1136), verheiratet mit Mathilde von Bayern († 1183); Adela, verheiratet in erster Ehe mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa (reg. 1152-1190) von 1147-1153, (Ehe annulliert); in zweiter Ehe mit Dietho von Ravensburg (†1173); Eufemia († vor 1144), verheiratet mit Graf Heinrich von Winzenburg-Assel (†1146); Liutgard (†1146), verheiratet mit Graf Volkrat von Lechsgemünd († vor 1152); aus der dritten Ehe ihres Vaters mit einer ungarischen Grafentochter unbekannten Namens (Sophia/Sophie [?]): Sophia († 1176/77), verheiratet in erster Ehe mit Herrand II. von Hernstein-Falkenstein († um 1155), in zweiter Ehe mit Graf Konrad II. von Peilstein († nach 1193).
Lebenspartnerinnen, Kinder: Verheiratet mit Markgraf Otakar III. von Steier (reg. 1129-1164); Kind: Markgraf und Herzog Otakar IV. (reg. 1164-1192; seit 1180 Herzog).
Laufbahn: K. heiratete vermutlich vor 1146 den Markgrafen Otakar III. von Steier. Durch die Heirat mit K. wurde die durch dessen Mutter Sophie hergestellte verwandtschaftliche Beziehung des steirischen Markgrafen zu den Staufern noch verstärkt. Der Markgraf wurde zum Schwager Friedrichs I. Barbarossa, da Kunigundes Halbschwester Adela von 1147-1153 mit dem Kaiser verheiratet war. Otakar besaß das Wohlwollen des Kaisers, der ihn in seinem Bestreben, eine Landesherrschaft aufzubauen, unterstützte. Die Ehe mit K. blieb sehr lange kinderlos. Am 19. August 1163 wurde nach fünfzehn Ehejahren der langersehnte Erbe, der spätere Otakar IV., geboren. Als Dank, aber auch zu seinem und K.s Seelenheil sowie dem seiner Vorfahren, gründete er im selben Jahr das Chorherrenstift Vorau. In Erfüllung eines Kreuzzugsgelübdes ist er bald nach der Abreise in der Gegend um Fünfkirchen (Pécs) erkrankt und am 31. Dezember 1164 gestorben. Zu seinen Lebzeiten hatte der Markgraf K. verschiedentlich in seine Handlungen miteinbezogen; so etwa bei der Gründung eines Hospitals für Reisende am Semmering. Vor dem Aufbruch des Markgrafenpaares ins Heilige Land agierte das Markgrafenpaar am 20. Oktober 1164 ein letztes Mal bei einer Gütertranslation an das Kloster St. Paul im Lavanttal gemeinsam in Marburg (heute Maribor Slowenien). K. übernahm für ihren unmündigen Sohn die Regentschaft, der 1180 die Schwertleihe empfing, und wohl spätestens von diesem Zeitpunkt selbständig die Regierungsgeschäfte führte. Sie starb zwanzig Jahre nach ihrem Mann am 22. November 1184 als Nonne (monialis) in Admont.
L.: Elpers 2003; Dopsch 1980, Dopsch 1999, Küss 2013, Rundnagel 1933, Tyroller 1962/69
Ingrid Roitner