Kunigunde; Markgräfin und ostfränkische Königin
Geb. ?
Gest. 7. Februar nach 915

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: K.s Eltern werden in den Quellen nicht explizit genannt. Ihr Vater war vermutlich der alemannische Pfalzgraf, comes palacii, Berthold, aus der Familie der Alaholfinger († nach 896). Der Name ihrer Mutter ist nicht bekannt; sie stammte wahrscheinlich aus der Familie der im Breisgau und im Elsaß tätigen „Erchangare“, der Familie, der auch die Kaiserin Richgardis († vor 909), Frau Karls III., des Dicken (reg. 885-887), angehört haben soll. Brüder: Erchanger und Berthold (beide † 917).

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet in erster Ehe mit dem Markgrafen Luitpold († 906), einem Enkelsohn des ostfränkischen Königs Ludwig des Deutschen (reg. 840-876); Kinder: Arnulf, Herzog von Bayern (919[?]-937), verheiratet mit Judith, Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau, aus der Familie der Unrochinger; Berthold, Herzog von Bayern (938-947), verheiratet mit einer gewissen Biletrud, verheiratet in zweiter Ehe mit Konrad I., ostfränkischer König (reg. 911-918).

Laufbahn: K. wird mit einer das Fraumünster in Zürich betreffenden Urkunde von 893 genannten Äbtissin Kunigunde identifiziert; sie soll dieses Amt als Laienäbtissin ausgeübt haben, was gleichzeitigt auch für die Frauengemeinschaft von Säckingen vermutet wird. Doch Näheres und Sicheres ist nicht auszumachen. K.s erster Ehemann Luitpold, war im Laufe weniger Jahre Graf in Karantanien, in Oberpannonien, im Nord- und Donaugau geworden und de facto zum ersten Mann nach dem karolingischen König in Bayern aufgestiegen war. Die Ehe mit K. vermittelte ihm gute Kontakte und Verbindungen zum schwäbischen Hochadel. Luitpold fiel 907 in der Schlacht bei Preßburg im Kampf gegen die Ungarn. Luitpolds und K.s Sohn Arnulf konnte sich unter König Heinrich I. (919-936) als Herzog von Bayern etablieren. Durch ihre Ehe mit Luitpold war K. zur Stammmutter der Luitpoldinger geworden, die im zehnten Jahrhundert die bayerischen Herzöge stellten und zur einflussreichsten Familie in Bayern aufstiegen.

In zweiter Ehe war K. seit 913 mit dem ostfränkischen König Konrad I. (reg. 911-918) verheiratet. Der zeitgenössischen Annalistik zufolge, soll die Heirat nach einer Fehde gewissermaßen als Bürgschaft für den Frieden mit dem führenden schwäbischen Adeligen und Bruder der K., Erchanger, vereinbart worden sein. Dem König konnte K. jedoch die Rebellion ihrer Brüder, den sogenannten „Kammerboten“, den alemannischen Pfalzgrafen, (comes palatii), (Pfalz Bodman) Erchanger und Berthold − Erchanger hatte nach dem Dukat in Alemannien gegriffen −, nicht ersparen. Ihre Brüder wurden 917 hingerichtet. Auch war es nicht gelungen, K.s Sohn Arnulf durch diese Ehe enger an den König zubinden; 916 hatte er sich an der Erhebung beteiligt; er flüchtete zeitweise aus Bayern. Unter König Heinrich I. (reg. 919-936) konnte er sich als Herzog von Bayern etablieren. Die aus politischen Erwägungen geschlossene Ehe dürfte zeitlebens kühl geblieben sein. Sie blieb auch kinderlos. Als Königin intervenierte sie ein einziges Mal und zwar 914 zugunsten des Klosters Lorsch, das sie 915 als ihre Grablege vorsah, wo sie auch bestattet wurde, während ihr Mann im Kloster Fulda seine letzte Ruhe fand. Eine Schenkung, die sie aus diesem Anlass machte, verweist darauf, dass sie im schwäbischen Gingen an der Fils (Landkreis Göppingen) begütert war. Dies ist auch ihr letztes Zeugnis; ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.

L.: Althoff 1990, Althoff 1991, Borgolte 1986, Brunner 1979, Deutinger 2006, Fößel 2000, Hiestand 1994a, Hlawitschka 1993, Hlawitschka 2006, Krah 1987, Maurer 1978, Offergeld 2001, Reindel 1953, Wolfram 1995, Zettler 2003

 

Ingrid Roitner