Kulka Leopoldine; Schriftstellerin und Vereinsfunktionärin

Geb. Wien, 31.3.1872

Gest. Wien, 2.1.1920

Laufbahn: L. K. schloss sich schon früh dem Allgemeinen Österreichischen Frauenverein Auguste Fickerts an, dem linken Flügel der freiheitlichen bürgerlichen Frauenbewegung. 1902 übernahm der Allgemeine Österreichische Frauenverein die Monatsschrift „Frauenleben“ von H. Littmann und führte sie nun als „Neues Frauenleben“ fort. L. K. war eine eifrige Mitarbeiterin und übernahm 1911 gemeinsam mit Christine Touaillon und Auguste Fickert die Herausgabe des Blattes. Ihr erster Artikel ist die Rezension eines Romans von Emmy von Edidy (NFL, 1902, Nr. 4), ihr zweiter längerer Artikel zur Reformtracht-Bewegung in Wien erschien 1904. Weitere Artikel und regelmäßige Mitarbeit am NFL ab 1904. Mit über 100 Artikeln, die vor allem im „Neuen Frauenleben“ erschienen, ist L. K. die zentrale Stimme dieser Zeitung und eine wichtige Protagonistin des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung. Ihre Affinität zum Schreiben könnte L. K. von ihrem Vater Adolf Kulka vermittelt bekommen haben, der als Schriftsteller, Journalist und Redakteur tätig war und als einer der ersten zensurfreie Gedichte nach der 1848-er Revolution veröffentlichte. Ab 1911 leitete L. K. den Verein als 1. Vizepräsidentin und betätigte sich in der ihr besonders am Herzen liegenden Rechtsschutzkommission des Vereins. Während des Ersten Weltkrieges wandte sich L. K. außerdem der Frauenfriedensbewegung zu und war Mitglied der 1919 auf dem Internationalen Frauenkongress in Zürich gegründeten „Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit“, die aus dem auf dem Haager Internationalen Frauenkongress 1914 gegründeten „Internationalen Frauenkomitee für dauernden Frieden“ hervorgegangen war, an der sie ebenfalls teilgenommen hatte. 1917 gründete sie mit E. Beer-Angerer die „Friedenspartei“ als Sektion ihres Vereins und kämpfte, auch in eigenen Friedensheften und Versammlungen, für Frieden und Völkerverständigung. Dem Bund Österreichischer Frauenvereine war sie zunächst – wie A. Fickert seit 1906 – fern geblieben, hatte aber nach 1918 eine weniger „konservative“ Haltung erhofft und meldete nun als gewähltes Vorstandsmitglied des Bundes den Wiedereintritt ihres Vereins an (28. – 30. Juni 1918, 10. Generalversammlung des Bundes).

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe), Ergänzungen v. E. Malleier.

L.: Braun/Fürth/Hönig 1930, Malleier 2001, Malleier 2005b, ÖBL, NFP 7.1.1920, Ariadne/ÖNB-Datenbank „Frauen in Bewegung“