Kris Marianne, geb. Marianne Rie; Psychoanalytikerin und Medizinerin

Geb. Wien, 27.5.1900

Gest. London, Großbritannien, 23.11.1980

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Oskar Rie; Mutter: Melanie Brody.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1927 Heirat mit dem Wiener Kunsthistoriker und Psychoanalytiker Ernst Kris (1900-1957).

Ausbildungen: 1925 Promotion an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, 1925-27 psychoanalytische Ausbildung in Berlin bei Franz Alexander.

Laufbahn: 1928 Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, regelmäßige Teilnahme am kinderpsychoanalytischen Seminar Anna Freuds, Mitglied und Lehranalytikerin der British Psychoanalytic Society, Mitglied des Western New England Institute for Psychoanalysis und des psychoanalytischen Lehrinstituts an der Columbia University, New York; Charter Member und Life Fellow der American Academy of Child Psychiatry, 1965 Präsidentin der Association for Child Psychoanalysis in New York, ab 1958 Mitherausgeberin der Zeitschrift „The Psychoanalytic Study of the Child“. M. K. beteiligte sich zusammen mit Ernst Kris, Hans Ernst Fried, Heinz Hartmann, Erich Fromm, Sigrid Undset u. a. an einer Konferenz an der Columbia University zwischen 29.4. und 4.6.1944, bei der Nachkriegskonzeptionen unter psychologischen Gesichtspunkten für Österreich entwickelt wurden. Galt als eine der einflussreichsten Psychoanalytikerinnen in Wien und auch in New York, eine der wenigen LehranalytikerInnen für Kinderpsychoanalyse am New York Psychoanalytic Institute, Gegnerin der in den USA üblichen ärztlichen Psychoanalyse. Neben der Kinderpsychoanalyse war ihr Spezialgebiet die Anwendung der psychoanalytischen Theorie außerhalb der klassischen Anwendungsgebiete, sie arbeitete mit Erziehern und Sozialarbeitern (Jewish Board of Guardians), Studien über Kibbuzkinder, Langzeitstudien mit Müttern und Kindern am Child Study Center der Yale University School of Medicine.W. u. a.: „Ein Märchenstoff in einer Kinderanalyse. In: Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik 6“ (1932), „A Group educational approach to child development. In: Journal of social Casework 29“ (1948), „The use of prediction in a longitudinal study. In: Psychoanalytic Study of the Child 12“ (1957), „Problems of early childhood and latency. In: Neubauer, P. (Ed.): Children in Collectives. Child Rearing Aims and Practices in the Kibuzz“ (1965)

L.: Federn 1989, Feikes 1999, Kerbl 1992, Mühlleitner 1992, Mühlleitner 2002, ÖNB 2002, Röder/Strauss 1980-1983