Kraus Elisabeth, Ps. Kraus-Kassegg Elisabeth; Schriftstellerin und Heimatforscherin

Geb. Ossiach, Kärnten, 21.3.1898

Gest. Scheibbs, NÖ, 24.2.1989

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Beamten Adolf Kraus und seiner Frau Sophie, geb. Kassegger; ein Bruder, der im Weltkrieg II fällt.

Ausbildungen: Kränkliches Kind, daher Privatunterricht bis zum 14. Lebensjahr, ca. 1916/17 Stift der Benediktinerinnen Nonnberg/Salzburg. 1918 Ausbildung bzw. Tätigkeit als Rot-Kreuz-Schwester für Kriegsblinde in Klagenfurt, danach ehrenamtliche „Armenpflege“ für die Katholische Frauenorganisation.

Laufbahn: Nach dem Krieg Verarmung der Familie infolge der Inflation, 1920 Übersiedlung nach Lunz am See, wo der Vater als Verwalter des Kuppelwieserschen Gutshofs arbeitet, hier Tätigkeit in Haus- und Landwirtschaft. Ab 1928/29 in Wien, erlernt in Kursen vegetarisches Kochen und ist in großbürgerlichen Haushalten als Köchin bzw. Wirtschafterin tätig, darunter vermutlich auch in der Familie Othmar Spanns. Erika Spann-Rheinsch bietet ihr die Gelegenheit, eigene Erzählungen vorzulesen und vermittelt den Kontakt zum Verlag Zsolnay. Ein günstiger Vertragsabschluss ermöglicht die Aufgabe des Dienstpostens bzw. eine Reise nach Dalmatien. 1937 erscheint „Die große Passion“, 1938 „Theater der Götter“, dessen Schauplatz die Insel Lopud ist. Weitere Manuskripte wie „Pegasus im Eulenhof“ (1939) lehnt die nunmehrige NS-Führung des Zsolnay-Verlages ab. Rückkehr in den hauswirtschaftlichen Beruf im Rahmen der NS-Kinderlandverschickung als Wirtschaftsführerin verschiedener Lager, daneben Schulungsleiterin in der NS-Frauenschaft. 1940 Meldung zur Umsiedlungsarbeit in Rumänien, Erlebnisse dieser Zeit verarbeitet in „Mein rumänisches Tagebuch“ (1985). Nach einem Kuraufenthalt in Bad Gastein Tätigkeit in einem Hotel bis 1944. Rückkehr nach Lunz und Pflege der Eltern bis zu deren Tod. Die Autorin konzentriert sich nun auf heimat- und volkskundliche Studien (ca. 400 Schriften), ab 1951 Leiterin des Hammerherrnmuseums im Amonhaus in Lunz.

Ausz.: Zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1953 Enrica von Handel-Mazzetti-Preis für „Die Herren von Amon und ihre Frauen“, die Geschichte eines bedeutenden Lunzer Hammerherrengeschlechts, Goldenes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich 1976 und Berufstitel „Professor“ 1981.

Qu.: Nachlass: Waidhofen an der Ybbs (Stadtarchiv).

W.: unter „Kraus-Kassegg“: „Die große Passion. Roman einer irrenden Liebe“ (1937), „Theater der Götter. Ein Roman von Sonne und Liebe auf der Insel Lopud“ (1938), „Das Jahr der Erfüllung. Roman“ (1948), „Weihnachten im Voralpenland“ (1954 Ausstellungskatalog NÖ. Landesmuseum.), „800 Jahre Lunz am See. Festschrift zur Markterhebung am 2. Juni 1957“ (1957), „Die Herren von Amon und ihre Frauen“ (1957), „Pfarrgeschichte der Stadtpfarrgemeinde zur Hl. Maria Magdalena in Scheibbs” (1960), „Markt Göstling an der Ybbs. Vergangenheit und Gegenwart“ (1962), „Die Neuaufstellung des Museums im Amon-Haus in Lunz am See“ (1965), „Josef Haberfellner – Meister der Steine. Ein Lebensbild“ (1971), „Andreas Töpper. Vom Nagelschmied zum Großindustrieellen. Ein Lebensbild aus dem 19. Jahrhundert“ (1979), „Chronik der Marktgemeinde Lunz am See“ (1979), „Die Gabe“ (1980), „Mein rumänisches Tagebuch“ (1985), „Eisenstraßen-Trilogie“ (1998 enhält die Werke „Andreas Töpper“, „Josef Haberfellner“ und „Die Herren von Amon und ihre Frauen“)

L.: Gesamtverzeichnis dt. Schrifttum 1976-1981, Giebisch/Gugitz 1985, Hall 1985, Hall 1994, Judy 1984, Kosch 1984, Kürschner 1939, Renner/Hall 1995, Schicht/Sprongl 1976, Schmidt-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Sonnleitner 1998, Vancsa/Pichler/Giebisch 1948, Deutsche Bücherei Leipzig (http://www.ddb.de), Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Universitätsarchiv, Universität Graz.

Zukunft Lunz: Elisabeth Kraus-Kassegg – Ausstellung auf der Johannesbrücke

Elisabeth Kraus-Kassegg – ÖsterreichWiki

Autorin der Biografie: Karin Gradwohl-Schlacher