Krassnigg Maria; Kontoristin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 1.1.1899
Gest. Wien, 9.4.1970
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Vinzenz Krassnigg (*1864), Lokomotiv-Schmied bei der Staatsbahn; Mutter: Maria, geb. Mrak (*1871); Geschwister: Bruder Albert (*1896) ist Lehrer, dann Landesschulinspektor und schließlich Hofrat, gilt als untauglich und entkommt dem Wehrdienst; Bruder Hans hingegen fällt an der russischen Front.
LebenspartnerInnen, Kinder: Bleibt unverheiratet und kinderlos, lebt nach dem Krieg bis 1964 zusammen mit ihrer Mutter.
Ausbildungen: Nach dem Besuch einer Brigittenauer Volksschule geht M. K. in die Mädchen-Bürgerschule in der Jägerstraße 54, anschließend absolviert sie die Kaufmännische Fortbildungsschule des Wiener Handels.
Laufbahn: Die Familie Krassnig übersiedelt Ende des 19. Jahrhunderts von Kärnten nach Wien und lebt zur Zeit der Geburt von M. K. in Wien-Brigittenau. Ende 1921 arbeitet M. K. als Kontoristin bei einem Gold- und Silberwarenhandel und als Schreib- und Kanzleikraft bei der Nordwestbahn sowie bei der Kaiser Ferdinand Nordbahn. Von Februar 1922 bis 1946 ist sie als Fakturistin bei der Heilmittelwerke Wien GmbH tätig. Sie gehört von 1923 bis 1934 den „Freien Gewerkschaften“ und der SDAP an. 1946 wechselt sie in den Fürsorgedienst der Stadt Wien. Am 9. März 1943 wird M. K. von der Gestapo wegen Betätigung für die KPÖ festgenommen und am 8. November 1943 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ vor dem OLG-Wien angeklagt. Aus der Anklage geht hervor, dass M. K. „in den Jahren 1939 bis 1943 in Wien den kommunistischen Hochverrat vorbereitet (habe)“. Sie ist politisch und gewerkschaftlich aktiv gewesen, hat Geld für politische Häftlinge gespendet und ist Teil des Widerstandsnetzes gewesen, das sich in den Heilwerken Wien formiert hatte. M. K. wird zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, die U-Haft, die sie seit 9. März verbüßt hat, wird ihr auf die Haftzeit angerechnet. Nach ihrer Entlassung aus dem Polizeigefängnis Rossauerlände ist M. K. bis 5. Jänner 1944 in Krems inhaftiert, von dort wird sie in das Zuchthaus Aichach deportiert, wo sie bis zum Kriegsende inhaftiert ist. Ihre Entlassung erfolgt entsprechend einer „Anordnung der Prüfungskommission über Entlassung eines Gefangenen“ vom 17. Mai 1945; das Urteil des OLG Wien von 1943 wurde am 12. März 1946 nach dem Aufhebungs- und Einstellungsgesetz ausdrücklich aufgehoben. Nach dem Krieg lebt sie bis 1964 zusammen mit der Mutter, bis sie schließlich krebskrank stirbt.
Qu.: DÖW.
L.: Dokumentationsarchiv 1984