Koželuch Katharina, verh. Cibbini; Musikerin, Komponistin und Kammerfrau

Geb. Wien, 20.2.1785

Gest. Reichstadt, Böhmen (Zákupy, Tschechien), 12.8.1858

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Leopold (Johann) Anton Koželuch (1747-1818), Klavierpädagoge, k. k. Hofkompositeur und Musikverleger; Mutter: Marie Apollonia, geb. Allmayer von Allstern (1764-vor 1845); die Ehe der Eltern ging 1793/94 in die Brüche; erstgeborene Tochter, drei Geschwister: Anton und Johann Baptist, Leopoldine (starb als Baby). Wuchs beim Vater auf.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1809 Heirat mit Dr. Anton Cibbini (1763-1836), Hof- und Gerichtsadvokat, der krank und verschuldet ab 1832 im Spital der Barmherzigen Brüder in Brünn lebte; zwei Töchter: Maria (*1813) und Mathilde (*1817).

Ausbildungen: K. K. erhielt ihre musikalische Ausbildung durch ihren Vater, der ihre pianistischen Fähigkeiten schon 1798 rühmend hervorhob sowie bei Muzio Clementi.

Laufbahn: K. K. trat ab 1805 als ausgezeichnete Virtuosin auf dem Pianoforte und Tonkünstlerin mit großem Erfolg in der Öffentlichkeit auf. 1831, als ihr Mann in Pflege genommen wurde, erfolgte ihre Anstellung bei Hof: Kaiser Franz ernannte sie anlässlich der Heirat des Kronprinzen Ferdinand mit Prinzessin Maria Anna von Sardinien zur ersten Kammerfrau. 1848 spielte sie als bekämpfte Exponentin der Reaktion eine bedeutende Rolle. Auf Wunsch der Kaiserin Maria Anna wurde sie 1851 wegen „vorgerückten Alters“ und ihrer „häufigen Kränklichkeit“ vom Dienst als Kammerfrau enthoben und zur Vorleserin ernannt, was sie bis zu ihrem Tod blieb.

Schuf 3 Divertimenti für Klavier; 4 Variationen für Klavier; Trio für 2 Klaviere und Violincello; 12 Walzer für Klavier; 2 Polonaisen für Klavier; Impromptu für Klavier; Marsch für Klavier; insgesamt 16 Opera, bis auf ein Trio ausschließlich Klavier-Solo-Werke, 7 davon bei renommierten Wiener Verlagen in Druck erschienen.

L.: ADB, Blume 1949-68, Kosch 1933–35, Marx/Haas 2001, ÖBL, Riemann 1939, Vehse 1852