Kottannerin Helene, auch: Kotanner, Kottanerin; Kammerfrau und Chronistin
Geb. Ödenburg (Sopron, Ungarn), um 1400
Gest. nach 1470
Laufbahn: H. K. gehörte seit 1436 zum Hof Herzog/König Albrechts V./II. Sie war Kammerfrau von Elisabeth, der Ehefrau bzw. Witwe König Albrechts II. und Erzieherin der Tochter Elisabeth. Sie reiste 1439 im Gefolge des Hofes nach Ungarn, wo sie die Thronfolgeauseinandersetzungen nach dem Tod Albrechts II. miterlebte. Sie entführte 1440 die ungarische Krone zur Krönung von Ladislaus Postumus. Ihre „Denkwürdigkeiten“ über den abenteuerlichen Raub der Stephanskrone aus den schwer bewachten Gewölben der Plintenburg (Visegrád) sind ein außergewöhnliches Zeugnis mittelalterlicher Geschichtsschreibung und die ältesten deutschsprachigen Frauenmemoiren. Spannend und detailreich erzählt sie in diesem Zusammenhang von der Geburt und den ersten Lebensmonaten des neugeborenen Ladislaus, den sie ebenfalls betreute.
W.: „Denkwürdigkeiten“, überliefert in einer einzigen Papierhandschrift (ÖNB 2920) aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, vermutlich eine von H. K. diktierte Niederschrift oder eine Abschrift nach einer Vorlage, die erst im 19. Jahrhundert (1834) in der Hofbibliothek entdeckt wurde. „Endlicher, S. (Hg.): Denkwürdigkeiten“ (1846)
L.: Doderer 1870, Holzner 1994, Liebertz-Grün 1988, Mollay 1971, Wenzel 2002, http://geschichte.landesmuseum.net/, www.aeiou.at