Konhauser Anna Victoria Kajetana, Edle von Stern(en)feld, geb. Mayr; Buchdruckerin, Buchhändlerin und Verlegerin
Geb. ?
Gest. 28.3.1788
Ihre Eltern waren der Salzburger Buchdrucker Johann Josef Mayr und seine Frau, die Buchdruckerin Maria Barbara Mayr. A. V. K. war mit dem Salzburger Hofkammerrat Joseph Maximilian Konhauser, Edlem von Stern(en)feld (gest. 1769) verheiratet. 1739 übergab ihr ihre Mutter den von ihr seit 1724 geführten Witwenfortbetrieb. Von da ab leitete sie das Druck- und Verlagshaus sowie die Buchhandlung ihrer Eltern bis 1775 − 36 Jahre lang − und druckte u. a. zahlreiche Werke des Juristen Franciscus Josephus Herz sowie die Salzburgische Ordinari Zeitung (d. i. spätestens ab 1774 die Salzburger Zeitung) und das Jus ecclesiasticum von Gregor Zallwein − alles unter dem Impressum „Johann Josef Mayrs Erbin“ – wie so oft trat die Frau trotz ihrer eigenständigen Tätigkeit und Verantwortung nicht mit ihrem persönlichen Namen in Erscheinung. Dabei zeigte gerade sie in den folgenden Jahren Mut und Entscheidungskraft. 1760 kaufte sie die Eckebrechtsche Buchhandlung. 1773 wurde sie in einen Zensurkonflikt verwickelt und schwer gemaßregelt, weil sie das Büchlein des Franziskanerpaters Clarentius Pschaider gedruckt hatte, in dem dieser die vom Salzburger Erzbischof verfügte Feiertagsreduktion kritisierte; obwohl anonym erschienen, wurden Verfasser und Druckerei ausgeforscht, ihr Faktor Josef Kollmann wurde in Festungshaft genommen, ihr Buchhalter Franz Ferstel des Landes verwiesen, sogar gegen den Zensor wurde ermittelt. A. V. K. wurde zu 100 Dukaten Strafe verurteilt und gezwungen, Druckerei und Buchhandlung um ein Fünftel ihres Wertes an die Verwaltung des Salzburger Waisenhauses abzutreten, was nach längeren Verhandlungen 1775 geschah. Sie behielt nur die ehemalige Eckebrechtsche Buchhandlung. 1788 wurde diese von Kaspar Zaunrith aus Mondsee erworben, der in ihr gelernt hatte und sie nebst einer neuen Druckerei, wieder Mayrsche Druckerei genannt, zu großem Erfolg führte.
L.: Durstmüller 1982, Hofmann-Weinberger 2001, Lang 1972
Edith Stumpf-Fischer