Kollonitsch Susanna Eleonora Freiin v., verh. Khevenhüller; Hoffräulein
Geb. ?
Gest. 1678
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Ernst v. Kollonitsch (1582-1638), seit 1637 Reichsgraf, Kommandant der Festung Raab/Györ, mehrfach Kommissar in kaiserlichen Gesandtschaften zur Hohen Pforte, und Sabina Eleonora v. Sonderndorff († vor 1625). Geschwister: Rudolph Ernst (†1635), kaiserlicher Offizier; Maximilian Ernst (†1643), kaiserlicher Offizier; Georg Hannibal und Sabina sterben als Kinder. Kinder: Maria Franziska, ehelicht Graf Peter Rantzau. Sonstige: Ihre Stiefmutter Freiin Anna Elisabeth v. Kuefstein (1603-1673) war bis 1627 Hoffräulein der Kaiserin; drei ihrer Stieftöchter sind ebenfalls als Hoffräulein nachweisbar: Maria Anna (1623-1653), verh. Breuner, Maria Barbara (1624-1696), verh. Zinzendorff und Maria Katharina v. Khevenhüller (1633-1714), verh. Strozzi.
Laufbahn: Sie gehörte zu den vier deutschen Hoffräulein, die der spanischen Braut Kaiser Ferdinands III. (1608-1657) bei ihrer Ankunft in Wiener Neustadt von seiner Stiefmutter, Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. (1598-1655), präsentiert wurden. Im Jahre 1635 heiratete sie im Rahmen eines Friedensfestes bei Hof den Obersthofmeister „ihres“ Hofstaates, Graf Franz Christoph Khevenhüller (1588-1650), der lange kaiserlicher Botschafter in Madrid gewesen und einer der einflussreichsten Geheimen Räte Ferdinands III. war. Als Ehefrau des Obersthofmeisters blieb sie in engem Kontakt zur Hofgesellschaft, war bei zahlreichen Festen und Zeremonien präsent. Nach dem Tod ihres Ehemannes 1650, der trotz kaiserlicher Zuwendungen erhebliche Schulden hinterließ, lebte K. meist auf ihrem vom Vater geerbten Gut Kirchberg im Walde, blieb aber auch in engem Kontakt zur Hofgesellschaft und insbesondere zur Familie Harrach. Auf ihrem Gut entwickelte K. in bescheidenem Maße eine Art Musenhof: Komödien und Ballette, festliche Jagden und lebhafte Konversation wurden dort gepflegt. Im Jahr 1675 wird sie als Mitglied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora II. 1662 gegründet hatte. ls 1669/70 Rangstreitigkeiten im Hofstaat der ersten Gemahlin Kaiser Leopolds I. (1640-1705), der spanischen Habsburgerin Margarita Teresa (1651-1673) aufbrachen, wendete sich der Obersthofmeister der Kaiserin an die Gräfin K., um sich die Rangordnung zwischen spanischen und deutschen Fräulein nach 1631 beschreiben zu lassen.
L.: Keller 2005, Keller/Catalano 2010, Khevenhüller 1726, Schwennicke 1988, Wißgrill 1824
Katrin Keller