Knit(t)el-Stainer (Maria) Anna, Knittel; Malerin, „Geyer-Wally“
Geb. Untergiblen b. Elbigenalp, Tirol, 28.7.1841
Gest. Wattens, Tirol, 28.2.1915
Herkunft, Verwandtschaften: A. K. wurde als zweites von fünf Kindern des Ehepaares Joseph Anton und Kreszenz Knittel geboren. Der Vater war ein angesehener Büchsenmacher und stolz darauf, ein vom Landesfürsten verliehenes Familienwappen führen zu dürfen. Ihr Onkel Josef Alois Knittel (1814-1875) war Bildhauer, ihr Großonkel Joseph Anton Koch ein Maler. Bruder: Johann Knittel, Bauer und Mechaniker (1846-1928).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1867 Heirat mit Engelbert Stainer, Gipsformer. 1868 wurde der Sohn Karl geboren, 1870 Leo und 1871 die Tochter Rosa; es gibt zahlreiche Portraits der Malerin von ihren Kindern.
Ausbildungen: Der Lithograph Anton Falger wurde auf ihr Talent aufmerksam und gab ihr in seiner Zeichenschule den ersten künstlerischen Unterricht. 1859 konnte sie in die Vorschule der Kunstakademie in München eintreten, wo sie dann bei Maler Muhr vor allem Porträtieren und Kopieren studierte. Nach drei erfolgreichen Lehrjahren kehrte sie 1863 in die Heimat zurück.
Laufbahn: Nachdem ihr erstes Selbstbildnis in Lechtaler Tracht vom Tiroler Landesmuseum angekauft wurde, ließ sie sich ständig in Innsbruck nieder, wo sie 1873 eine Zeichenschule für Mädchen eröffnete, die sie bis ins hohe Alter leitete. Zu ihren Schülerinnen gehörten Maria Tilipaul-Kistler, Adelheid Paukert und Wilhelmine Redlich. In Innsbruck machten mehrere Ausstellungen ihre Werke einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. 1873 hatte M. A. K.-St. mit einem Alpenblumenbild auf der Wiener Weltausstellung den ersten internationalen Erfolg. 1891 folgte eine Personalausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. M. A. K.-St. war zuerst als Porträtmalerin tätig, in späteren Jahren, infolge des Aufkommens der Fotografie, fast ausschließlich mit Malen von Blumen, meistens Alpenblumen beschäftigt. Durch die mutige Aushebung eines Adlernestes im Lechtal wurde sie als „Annele vom Adlerhorst“ zum Urbild der „Geier-Wally“, dem Roman von Wilhelmine v. Hillern, der später auch verfilmt wurde. Sie galt als ein frühes Beispiel weiblicher Emanzipation.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: Zwischen 1870 und 1883 malte sie nach eigenen Aufzeichnungen 130 Porträts, darunter von Erzherzog Karl Ludwig, Feldmarschall Radetzky und Kaiser Josef I. sowie 105 Landschafts- und Blumenbilder. Fast siebzigjährig schrieb sie 1910 ihre Lebenserinnerungen nieder. „Selbstbildnis“ (1863), „Porträt A. Falger“ (1863), „Großmutter mit Enkeln“ (1868), „Porträt A. Murr“ (1888), alle im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck; zahlreiche Blumenbilder im Privatbesitz.
L.: Bénézit 1976, Fischnaler 1929, Kain 1999/2000), Keckeis/Olschak 1953/54, ÖBL, Paulin 1951, Paulin 1953, Reichart 1991, Thieme/Becker 1992, Wurzbach, Wikipedia, http://www.elbigenalp.tirol.gv.at/, http://www.buchbergbuehne.de/