Kleinmayr Thekla, geb. von Lieber; Buchdruckerin
Gest. ?
Geb. Laibach (Ljubljana, Slowenien), 1770
Th.s Vater war seit 1792 Kärntner Landesbaudirektor. 1794 (vermutlich am 6.7.) schloss sie die Ehe mit dem Buchdrucker Ignaz Edler von Kleinmayr (1743-1802, geadelt 1787) aus der Klagenfurter Druckerdynastie. Um 1781 hatte er den „Schrittgarten nächst der Fluderbastei“ erworben, auf dem er das Familienhaus errichtete (auf der Höhe der einstigen Wallkrone). Die Druckerei befand sich im Erdgeschoß. Er machte eine glänzende Karriere – u.a. gründete er 1770 die Klagenfurter Zeitung („Wöchentliches Intelligenzblatt“) und wurde 1787 geadelt. Seine erste Frau Maria Josefa, Tochter des berühmten Arztes Dr. Vest, war nach 23 Ehejahren 1793 gestorben und hinterließ einen Sohn (geb. 1782). Ignaz Kleinmayr verkaufte nun sein Wiener Unternehmen, zog sich, offenbar frustriert durch die reaktionäre Politik und die verschärfte Zensur, im Alter von 51 Jahren vom Geschäftsleben zurück und verbrachte die folgenden Jahre auf seinem Landsitz in Seisenberg in der Unterkrain, wo er eine Papiermühle führte, wo Th. ihm 3 Kinder gebar und wo er am 12.1.1802 starb. Die junge Witwe blieb mit dem Stiefsohn und 3 leiblichen Kindern zurück und übernahm eine große Schuldenlast. 24 Jahre führte sie die Geschäfte, kämpfte für die Rechte der Kinder und erhielt ihnen ihr väterliches Erbe; so äußerte der Klagenfurter Stadtmagistrat, dem sie im Zuge eines Rechtsstreites Schlamperei vorgeworfen hatte, dass sie „ihre Rechte mit unbescheidener Beharrlichkeit“ verfolge! Jedenfalls setzte sie durch, dass bei der großen Gewerberevision trotz fehlender Dokumente dem Klagenfurter Betrieb die Regalgerechtsame zuerkannt wurde.
Unter ihrer Führung wurden unsensationelle, aber einträgliche Druckwerke wie Kalender und juridische Abhandlungen gedruckt, aber auch das 13-bändige Werk „Beyträge zur Eisen- und Hüttenkunde“ von Anton von Marcher (1805-1810), oder „Kritische Andeutungen“ vom Stadtphysikus Dr. Kumpf (1812).
Ihr Stiefsohn Joseph hatte die Klagenfurter Gerechtsame nach Erlangen der Volljährigkeit 1805 übernommen, doch 1807 ging diese im Vertragsweg auf Th. über – Joseph dürfte anderweitig entschädigt worden sein. Bis 1810 lautete der Betrieb auf Kleinmayr und Kümel, zwischen 1810 und 1825 verpachtete sie ihn an den Faktor Franz Anton Gelb. Ab 1826 ging der Klagenfurter Betrieb an Th.s jüngsten Sohn Ferdinand Joseph, der die Tochter Franz Anton Gelbs heiratete; der Laibacher Betrieb ging an Th.s ältesten Sohn Ignaz d.J. und die Seisenberger Papierfabrik an ihren 2. Sohn Karl.
L.: Durstmüller 1982, Newole 1954
Edith Stumpf-Fischer