Projektbearbeiterin: Mag. Dr. Susanne Blumesberger
Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB

Die österreichische Kinder- und Jugendliteratur, leider noch immer ein „Stiefkind“ der Literatur, wie der Germanist Ernst Seibert 1996 in der Zeitschrift „Die Universität“ klagte, wurde und wird bis heute vor allem von Frauen bestimmt. Von Antonie Wutka, welche 1812 mit ihrer „Encyclopädie der weiblichen Jugend“ einen Vorläufer der heutigen Mädchenliteratur vorlegte bis zu heute noch gerne gelesenen Autorinnen wie Christine Nöstlinger, spannt sich der im wahrsten Sinne des Wortes bunte Bogen. Aufgenommen wurden all jene Frauen, die innerhalb der jeweiligen österreichischen Grenzen geboren wurden, die österreichische Staatsbürgerschaft innehatten bzw. in Österreich ihren Lebensmittelpunkt fanden und zumindest ein selbständiges Werk veröffentlichten, welches sich primär an Kinder oder Jugendliche richtete. Für den Begriff „Kinder- bzw. Jugendbuch“ wurde absichtlich eine sehr offene Definition gewählt, da man die Bücher, die sich vor fast 200 Jahren an junge Menschen richteten, kaum mit den heutigen Jugendschriften vergleichen kann.
Unter den 857 im Projekt biografierten Frauen finden sich zahlreiche bekannte Namen wie Vera Ferra-Mikura, Anneliese Umlauf-Lamatsch, Mira Lobe und Marlen Haushofer, aber auch zahlreiche Autorinnen, die heute mehr oder weniger vergessen sind.
Viele derer, an die man sich heute nicht mehr erinnert, waren jüdischer Herkunft. Mehrere Emigrantinnen wie die 1925 in Wien geborene und heute in England lebende Eva Ibbotson oder die drei Jahre später geborene Lore Segal, welche heute als Schriftstellerinn in Amerika lebt, sind heute in Österreich der Allgemeinheit kaum bekannt. Kaum Spuren hinterließen auch jene, die die NS-Zeit nicht überlebten, wie, um nur ein Beispiel zu nennen, Ilse Weber, die 1927 „Jüdische Kindermärchen“ veröffentlichte und 1944 in Auschwitz ermordet wurde.
Unbekannt geblieben sind auch zahlreiche Frauen, die sich nur über eine kurze Zeitspanne mit Kinder- und Jugendliteratur beschäftigten bzw. alle jene, die nicht vom Schreiben leben konnten bzw. können und für die der „Brotberuf“ an erster Stelle steht.

Buchpublikation:

Blumesberger, Susanne: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. 2 Bände, Böhlau Wien-Köln-Weimar 2014

1 thought on “Kinder- und Jugendbuchautorinnen

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