Keller Greta, verh. Bacon, bis 1927 Margaretha; Schauspielerin, Chansonnière und Komponistin

Geb. Wien, 8.2.1903

Gest. Wien, 4.11.1977

Herkunft, Verwandtschaften: M. K. war die Tochter von Karl Keller und der Volksschauspielerin Hedwig (nach anderen Quellen: Magdalena) Keller, geb. Zauser.

LebenspartnerInnen, Kinder: In erster Ehe 1928-1933 mit John Sargent verheiratet, zog mit ihm nach Kalifornien, 1933 geschieden; 1941 heiratete sie den Schauspieler und Millionärssohn David Bacon (1914-1943); er wurde zwei Jahre später unter bis heute ungeklärten Umständen ermordet. Letzter Lebensgefährte ab 1973 der gut vierzig Jahre jüngere Wolfgang Nebmaier.

Ausbildungen: Absolvierte die Höhere Töchterschule in Wien. Sie erhielt früh Tanz (Ballett)- und Schauspielunterricht. Eine von der Mutter in die Wege geleitete Lehre als Modistin brach sie ab und wurde stattdessen Elevin am Deutschen Volkstheater in Wien. Nebenbei nahm sie Sprachunterricht und dramatischen Unterricht.

Laufbahn: G. K. war eine der ersten Chansonsängerinnen. Sie feierte ihr Debüt 1916 am Volkstheater in Wien, wo sie auch 1917 auftrat. Ab 1920 spielte sie in Berlin und Prag. In Berlin ist sie zusammen mit Marlene Dietrich und P. Lorre im Stück „Broadway“ zu sehen. Es folgten Zusammenarbeiten u. a. mit Peter Igelhoff, Peter Kreuder u. Kurt Weill. Ein erstes Engagement als Diseuse hatte sie im November 1928 im Wiener Kabarett Pavillon, dem späteren „Moulin Rouge“. Ab Ende der 1920er Jahre trat sie auch in London und Paris (Engagement im Pariser „Casanova“) auf. In London sang sie 1929 zum ersten Mal für die BBC und erhielt einen Plattenvertrag von der Ultraphon. 1932 spielte sie erstmals in New York. 1934/1935 unternahm sie eine Tournee durch Schweden und Dänemark. In der Spielzeit 1935/1936 war sie wieder in Deutschland und Österreich tätig. Zu dieser Zeit wurde sie, zumindest in Österreich, schon als internationaler Star gehandelt. In der Spielzeit 1936/1937 ging sie mit dem Komponisten und Band-Leader Peter Kreuder auf Deutschland-Tournee. Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 trat sie als Stargast in einem Programm der Skala auf. Einem Angebot der nationalsozialistischen Führungselite, in Deutschland zu bleiben, hatte sie nach eigener Aussage widerstanden. 1936 hatte sie ein längeres Engagement im Ronacher in Wien und trat bis 1938 weiterhin in Europa auf, vorwiegend in England, Österreich und der Schweiz. G. K. war keine Verfolgte des Nazi-Regimes und hat doch Europa 1938/39 den Rücken gekehrt. Sie selbst hat sich als Exilantin begriffen, auch wenn das von der deutschen und österreichischen Öffentlichkeit nach 1945 nicht wahrgenommen wurde. Sie emigrierte über GB in die USA, wo Rundfunksendungen und Auftritte mit bekannten Orchestern (Dorsey, Victor Young, Vallee, Lopez) folgten. Während des 2. Weltkriegs hatte sie Auftritte für die Truppen und eine One-woman-show in New York. Ab 1946 war G. K. wieder für Gastspiele in Europa, vorerst in der Schweiz und den Niederlanden. Sie gründete eigene Clubs („Waldorf-Keller“, „Chez Grete“ im Hotel Algonquin, New York). Erst ab Anfang der 1950er Jahre hatte sie neben ihrem Wohnsitz in New York einen zweiten Wohnsitz in Wien. (1975 Gastspiel im Theater an der Wien). Sie hatte Plattenverträge mit Telefunken, Elite, Grammophon für deutsche, französische und englische Chansons. Ihre Grabstelle befindet sich auf dem Zentralfriedhof Wien.

Qu.: WStLb Musiksammlung,Teilnachlass, IfZ-Mikrofilm; Tagblattarchiv (Personenmappe); Deutsches Kabarettarchiv, Mainz, http://www.kabarettarchiv.de/

L.: ÖNB 2002, Renner 1993, Trapp/Mittenzwei 1999, Ulrich 2004, Wikipedia, www.aeiou.at, Christoph Dompke: http://www.lexm.uni-hamburg.de/, http://cmslib.rrz.uni-hamburg.de…/