Kahrer-Rappoldi Laura, verh. Rappoldi; Pianistin, Musikpädagogin und Komponistin
Geb. Mistelbach, NÖ, 14.1.1853 (15.1.)
Gest. Dresden, Deutsches Reich (Deutschland), 2.8.1925
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Ferdinand Kahrer (*1825), k. k. Beamter der Marktgemeinde Mistelbach; Mutter: Karolina Susanna Maria, geb. Fromm (*1829); eine jüngere Schwester erwähnt.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1874 Heirat mit Eduard Rappoldi (1831-1903), Violinist, Dirigent und Komponist, 1877 Übersiedlung nach Dresden; mehrere Kinder; erster Sohn: Adrian (*1876), Violinvirtuose.
Ausbildungen: L. K.-R. erhielt mit zehn Jahren den ersten Musikunterricht, 1866-69 Studium am Wiener Konservatorium bei Josef Dachs (Klavier, Generalbass), Felix Dessof (Kontrapunkt, Komposition) und Bruckner (Kontrapunkt), Abschluss des Studiums unter Verleihung der „Silbernen Gesellschaftsmedaille“. 1870 und 1873 private Schülerin von Franz Liszt in Weimar, 1871 und 1872 von Adolf v. Henselt in St. Petersburg; Hans v. Bülow studierte mit ihr 1874 die letzten Klaviersonaten Beethovens.
Laufbahn: L. K.-R. spielte bereits 1864 eine eigene Komposition vor Königin Elisabeth, die ihr das Studium am Konservatorium ermöglichte. Sie gab Konzerte mit Josef Hellmesberger sen. und David Popper. Ab 1870 war sie als Solistin sowie als Kammermusikerin im internationalen Musikleben präsent und trat mit zahlreichen Musikerinnen und Musikern ihrer Zeit auf. Sie absolvierte erfolgreiche Konzertreisen, später auch gemeinsame Tourneen mit ihrem Mann nach Prag, Dresden, Berlin, Stettin (Szczecin), Warschau, St. Petersburg (Leningrad) und Moskau sowie anderen Städten Russlands und trat auch auf der Krim vor der russischen Kaiserin auf. Ab 1886 war sie ausschließlich in Dresden tätig, wo sie zusammen mit ihrem Mann, später auch mit ihrem Sohn Adrian, zahlreiche Konzerte gab. Ab 1890 unterrichtete sie Klavier am Dresdner Konservatorium und wurde 1921 Leiterin der Meisterklasse für Klavierspiel. Sie war auch als Musikschriftstellerin tätig.
Ausz.: 1868 Erster Preis bei einem Klavier- und Kompositionswettbewerb; 1879 vom König von Sachsen zur Kammervirtuosin ernannt; 1880 goldene Medaille „Virtuti et ingenio“ am Band des Ritterkreuzes 1. Klasse zum Albrechtsorden, 1911 Professorentitel.
W.: „Memoiren. Hg. v. Felix von Lepel“ (1929)
L.: Grove´s Dictionary 1954, The International Encyclopaedia of Music, Altmann 1936, Keckeis/Olschak 1953-54, Marx/Haas 2001, Mendel 1890/91, Niemann 1919, ÖBL, ÖNB 2002, Wininger Bd. 5, Silke Wenzel biografischer Beitrag zu K.-R. L.: Musik und Gender http://mugi.hfmt-hamburg.de/