Kauffmann Angelika; Malerin

Geb. Chur, Schweiz, 30.10.1741

Gest. Rom, Italien, 5.1.1807 (5.11.)

Herkunft, Verwandtschaften: Die Tochter des Vorarlberger Malers Joseph Johann Kauffmann (1707-1782) aus Schwarzenberg und seiner Frau, der Hebamme Cleophea, geb. Lutz (†1757) kam in Chur zur Welt, wo ihr Vater gerade am bischöflichen Schloss arbeitete. Sie wuchs am Comer See und in Italien auf. Nach dem Tod der Mutter zog sie mit ihrem Vater zunächst ins väterliche Haus nach Schwarzenberg im Bregenzerwald.

LebenspartnerInnen, Kinder: Einen Heiratsantrag des englischen Malers Joshua Reynolds soll sie abgelehnt haben, er förderte dennoch weiter ihre Karriere. Am 22. November 1767 heiratete A. K. Frederick de Horn, angeblich ein schwedischer Graf. Die kurze Ehe verlief für A. K. unglücklich. Horn verschwand plötzlich mit all ihren Ersparnissen und kann als Heiratsschwindler betrachtet werden. Am 10. Februar 1768 wurde ihre Ehe durch ein Gericht der anglikanischen Staatskirche für ungültig erklärt. Ihr zweiter auf Wunsch des Vaters gewählter Ehemann war der erheblich ältere venezianische Maler Antonio Zucchi (1726–1795), den sie im Juli 1781 in London heiratete und der in der Folge auch als ihr „Manager“ fungierte.

Freundschaften: Großen Einfluss auf ihren Malstil wie auf ihre Kunstauffassung hatte die Bekanntschaft mit dem deutschen Altertumsforscher Johann Joachim Winckelmann. Enge Kontakte pflegte sie in Rom auch zu Goethe und Herder. Entscheidend für ihren weiteren beruflichen Werdegang wurde aber die Begegnung mit Lady Wentworth, der Gattin des englischen Gesandten, die A. K. 1766 bewog, mit ihr zusammen London zu besuchen.

Ausbildungen: A. K. zeigte früh Begabung für Malerei und Musik und galt bereits mit sechs Jahren als zeichnerisches Wunderkind. Sie wurde von ihren Eltern (Vater: Lesen, Schreiben und Malerei; Mutter: Sprachunterricht) und später von verschiedenen Lehrern in der Lombardei unterrichtet. In Mailand wurde ihre künstlerische Ausbildung intensiviert: Sie übte sich im Kopieren alter Meister und nahm eifrig Gesang- und Cembalounterricht.

Laufbahn: Als Kind ging sie mit ihrem Vater auf Wanderschaft durch Italien und besuchte die bedeutendsten Kunstzentren Europas. Sie wuchs ihm künstlerisch schnell über den Kopf und erhielt schon sehr früh Porträtaufträge, die Domäne von Künstlerinnen. Ihr großes Talent wurde bewundert, und mit 13 Jahren wurde sie in die renommierte Accademia di San Luca aufgenommen. 1766 übersiedelte sie nach London. Auch hier war sie außerordentlich erfolgreich. Tatsächlich ist auch heute noch die Kauffmann-Rezeption in England am größten. 1781 verließ sie London und ging mit ihrem Ehemann wieder zurück nach Rom, wo sie bis zu ihrem Tod ein geselliges Leben führte. Bekannt wurden vor allem ihre von der englischen Porträtmalerei beeinflussten Bildnisse sowie Werke nach antiken Motiven. In ihrem Schaffen, das auch Altarbilder und Fresken umfasste, verband sie rokokohafte Gestaltungsprinzipien mit klassizistischer Formensprache. Sie starb als mehrfache Millionärin und wurde mit ungeheurem Pomp in Rom begraben. Sie ist eine der erfolgreichsten Künstlerinnen der Geschichte und ihr Einfluss auf zeitgenössische und nachfolgende Künstlerinnen war dementsprechend groß.

Ausz.: Am 5. Oktober 1762 wurde A. K. zum Ehrenmitglied der Accademia Clementina di Bologna gewählt und fünf Tage später erhielt sie das Diplom der Accademia del Disegno. Mit ihrem Aufnahmestück „Die Hoffnung“ wird A. K. am 5. Mai 1765 Mitglied der Academia di San Luca in Rom. In London waren A. K. und Mary Moser (1744-1819) die einzigen weiblichen (von insgesamt 28 vom König ernannten) Gründungsmitglieder der Royal Academy (1768). A. K. war auf der 100-Schillingnote abgebildet. Zum 200. Todestag gab die Österreichischen Post eine Sonderbriefmarke heraus und das Vorarlberger Landesmuseum (wie bereits 1907 zum 100. Todestag) zeigte gemeinsam mit dem neuen Angelika-Kauffmann-Museum in Schwarzenberg/Bregenzerwald eine Großausstellung.

Qu.: Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz, Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg (http://www.angelika-kauffmann.com/), Tagblattarchiv (Personenmappe).

W.: A. K. hat ein umfangreiches Werk von über 600 Gemälden geschaffen. Apostelbilder und Hochaltarbild in der Pfarrkirche Schwarzenberg. Gemälde im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz und im Tiroler Landesmuseum in Innsbruck.

L.: Baumgärtel 1990, Baumgärtel 1998, Czeike Bd. 3 2004, Maierhofer 1997, NDB, Sandner 1998, Wassyng Roworth 1992, Wikipedia, www.aeiou.at, Christiane Schreiter, 1990: http://www.fembio.org/…/angelika-kauffmann/)