Kaspar Elsa, Bibliothekarin und Stalin-Opfer
Geb. 12.2.1907, Wien
Gest. ?
Elsa Kaspar wurde 1907 in Wien geboren. Ihre Eltern waren jüdischer Herkunft und stammten aus Rechnitz (Rohonc). Der Vater war Kaufmann und Handelsangestellter, er war von 1920 bis 1925 Mitglied der KPÖ und starb 1932. Elsa Kaspar war Mitglied des KJV von 1920 bis 1925. Im August 1932 folgte sie ihrem Mann Leopold Kraus, der seit April 1932 in Moskau lebte und in einem Insnab-Geschäft als Verkäufer beschäftigt war, in die Sowjetunion. Kraus war Mitglied der KPÖ und studierte in Moskau an der Komintern-Hochschule КУНМЗ (Kommunistische Universität für die Minderheiten des Westens). Er wurde 1938 verhaftet und noch im gleichen Jahr erschossen. Die Ehe der beiden war bereits 1936 geschieden worden.
Elsa Kaspar arbeitete von 1932 bis 1936 als Hilfsbibliothekarin im Marx-Engels-Institut. Im Zuge von Rationalisierungen wurde sie entlassen, war dann zwei Jahre aus gesundheitlichen Gründen ohne Arbeit, anschließend als Strickerin für die Fabrik Красный октябрь tätig und ab 1941 in der Moskauer Fabrik Идеаль beschäftigt. Angeblich war sie in den vom NKVD konstruierten Fall der Moskauer „Hitlerjugend“ involviert. Wahrscheinlich wurde sie 1938 verhaftet.
Zwei Schwestern von Elsa Kaspar überlebten den Zweiten Weltkrieg in der englischen Emigration. Der Bruder Karl Kaspar studierte ebenfalls an der Komintern-Kaderschmiede КУНМЗ und kämpfte dann bei den Internationalen Brigaden in Spanien. Er fiel am 25. Jänner 1938 bei Teruel.
Nach Intervention der KPÖ konnte Elsa Kaspar am 28. Februar 1947 nach Österreich zurückkehren.
Qu.: DÖW – Österreichische Stalin-Opfer (Memorial Moskau, GARF)