Johanna von Pfirt, Jeanne(tte) de Ferette; Herzogin
Geb. Bistum Basel, Schweiz, 1300
Gest. Wien, 15.11.1351
Herkunft, Verwandtschaften: Ältere Tochter des Grafen Ulrich III. von Pfirt (1281–1324), Herr von Rougemont/Elsaß und Johanna von Mömpelgard (Jeannette de Montbeliard) (1284–1349); Schwester: Ursula (1315–1367).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1324 in Wien Heirat mit Herzog Albrecht (II.) (1298–1358), dem Weisen (später dem Lahmen). Albrecht verdient sich durch diese Heirat den Spitznamen „der Weise“, verschafft er doch den Habsburgern dadurch die Herrschaft über ein wichtiges Territorium; Kinder: Rudolf IV. (1339–1365), Katharina (1342–1381), Margarethe (1346–1366), verh. mit Meinhard III. von Tirol; Friedrich III. (1347–1362), Albrecht (III.) (1348–1395), Leopold (1351-1386), verh. mit Viridis Visconti; weitere fünf Kinder des Ehepaars wurden entweder tot geboren oder starben namenlos kurz nach der Geburt. Beigesetzt wurden alle in der Herzogsgruft im Stephansdom.
Laufbahn: Mit dem Tod des letzten Grafen von Pfirt in Basel brach in der Geschichte des Elsass eine wichtige Epoche an. Das Erbe, das er seinen beiden Töchtern hinterließ, bildete die einzige kompakte politische Einheit im Elsaß. Durch den Ehebund mit Albrecht verschafften die Habsburger sich dieses Gebiet. J. v. Pf. galt als klug und umsichtig. Politisch begabt und geschickt, war sie eine vortreffliche Ergänzung zu ihrem Ehemann. Albrecht regierte gemeinsam mit seinem Bruder Otto Österreich und die Steiermark. 1330 erkrankte er an einem mysteriösen Leiden (posthum als rheumatische Erkrankung erkannt), das ihm Arme und Beine lähmte. J. v. Pf. war eine temperamentvolle Frau, die gern mit großem Aufwand reiste, künstlerische Interessen hatte und jederzeit bereit war, in politischen Angelegenheiten aktiv zu werden. Weil ihm das Reisen Schwierigkeiten und Schmerzen bereitete, schickte Albrecht sie in diplomatischer Mission los. 1336 vermittelte J. v. Pf. den Frieden zwischen Habsburg und Luxemburgern, der die Habsburger später in den Besitz der Landstriche bis an die Adria brachte. Da die Ehe bis zu Albrechts Erkrankung kinderlos geblieben war, wurde um den Fortbestand der Dynastie gebangt. Nach einer Wallfahrt wurde J. v. Pf. auch wirklich schwanger und brachte mit 39 Jahren ihr erstes Kind zur Welt (Rudolf IV., der Stifter). Es folgten noch 10 weitere Geburten. Bei der Geburt ihres 11. Kindes starb die 51-jährige und wurde in der Gruft der Kartäuserkirche in Gaming beigesetzt (1797 in die Pfarrkirche Gaming überführt, seit 1985 wieder in der wiederhergestellten Grablege in der ehemaligen Kartause Gaming). Die Kinder von Albrecht und J. v. Pf. führten als einzige das Geschlecht der Habsburger weiter, da keiner seiner Brüder männliche Nachkommen hinterließ.
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Reifenscheid 1982, Wagner 1996, Wikipedia, http://www.habsburg.net/