Joachim Amalie, geb. Schneeweiß, Ps. Weiß; Sängerin
Geb. Marburg, Stmk. (Maribor, Slowenien), 10.5.1839
Gest. Berlin, Preußen (Deutschland), 3.2.1898
Herkunft, Verwandtschaften: Der Vater, kaiserlicher Beamter und Amateurgeiger, starb früh.
LebenspartnerInnen, Kinder: War 1863-1834 verheiratet mit Joseph Joachim (1831-1907), später Professor und Direktor der Hochschule für Musik in Berlin. Seine Familie hatte gegen diese Verbindung protestiert, sie ziehen nach Berlin um, wo die drei jüngeren Kinder geboren werden. Sechs Kinder, darunter Sohn: Dr. Joachim, Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Göttingen (*1864); Tochter: Marie (*1868).
Ausbildungen: Erhielt ihre Ausbildung in Wien.
Laufbahn: Musste schon als Kind mit Näharbeiten und Gesang zum Familieneinkommen beitragen und die Mutter und eine kranke Schwester ernähren. Mit 14 Jahren stand sie das erste Mal auf der Bühne. Ihre Bühnenlaufbahn unter dem Namen Weiss führte von Troppau über Hermannstadt/Siebenbürgen (heute Rumänien) an das Wiener Kärntnerthortheater (1854-1862). Dort wurde sie in acht Jahren nur in kleinen Rollen eingesetzt. Als Bernhard Scholz (1835-1917), damals Hofkapellmeister in Hannover, nach Wien kam, um sie auf Empfehlung eines Kollegen zu hören, wurde sie sofort engagiert und erst dieses Engagement als Erste Altistin bedeutete den sängerischen Durchbruch für A. J. Mit der bald folgenden Heirat war jedoch der Abschied von der Bühne verbunden. Sie trat als Konzert- und Oratoriensängerin auf, soweit die rasch wachsende Familie dies zuließ, und erwarb sich einen großen Ruf. Nach der Scheidung hatte sie größte Schwierigkeiten, weitere Engagements zu finden. Einer der wenigen, der sich für sie einsetzte, war Johannes Brahms. Es gelang ihr, eine neue Karriere vor allem als Schubert-, Schumann- und Brahmsinterpretin aufzubauen. A. J. war bis zu ihrem Tod offen für alle zeitgenössischen Entwicklungen und setzte sich für Lieder von Komponistinnen ein. Gemeinsam mit Heinrich Reimann entwickelte sie Programme zur Geschichte des deutschen Liedes, mit denen sie ab 1891 auf Konzertreisen ging. Außerdem gründete A. J. in Berlin eine Gesangsschule, in der sie, damals eine Novität, mit Atemtherapeutinnen zusammenarbeitete.
L.: Borchard 2007, ÖBL, Wininger Bd. 3, Beatrix Borchard: Biografie von Amalie Joachim: http://www.fembio.org/, Wikipedia