Jandl Luise, getauft als Aloisia Emilia Rappel; Lehrerin und Hausfrau
Geb. Wiener Neustadt, NÖ, 13.12.1902
Gest. Wien, 6.4.1940, beerdigt am 10.4.1940 am Hernalser Friedhof
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Anton Rappel, Militärbeamter in der Pulverfabrik Blumau, später in leitender Position im Kriegsministerium; Mutter: Anna, geb. Spüller, stammte aus einer donauschwäbischen Familie in Semlin bei Belgrad; Schwester: Anna, später Humula (s.dort); Sohn: Ernst Jandl.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ca. 1924 Heirat mit dem Bankangestellten Viktor Jandl. 1925 Geburt des Sohnes Ernst, 1929 Geburt des Sohnes Robert, 1932 Geburt des Sohnes Hermann.
Ausbildungen: Volks- und Bürgerschule in Wien, Lehrerinnenbildungsanstalt der Ursulinen.
Laufbahn: L. J. übte trotz sehr guter Zeugnisse ihren Beruf als Lehrerin nicht aus und widmete sich ganz der Familie. Gemeinsam mit ihrem Mann pflegte sie musische Interessen. 1934 erkrankte sie an fortschreitendem unheilbaren Muskelschwund. Nach dem Ausbruch der Krankheit begann sie, Gedichte zu schreiben, von denen einige veröffentlicht wurden. Dies veranlasste ihren ältesten Sohn Ernst, auch mit dem Schreiben von Gedichten zu beginnen. L. J. starb im Alter von 38 Jahren.
Zitat: Brief Ernst Jandls an Maria Hrachovec v. 18.3.1971 anlässlich des Todes von Anna Humula, der Schwester von L. J.: „Liebe Maria, in meiner Vorstellung heißt Du immer noch mit Deinem Kindernamen, Mia. Ich bekam heute die Nachricht vom Tod Deiner Mutter und muß jetzt zu meinem Kummer erkennen, wie mir damit die Möglichkeit, die mir durch all die Jahre ganz selbstverständlich gegeben schien, durch ein Wiedersehen mit meiner Tante Anny ein Stück Kindheit wieder lebendig zu machen und, wichtiger noch, dadurch etwas wie eine Annäherung an meine Mutter zu erreichen, endgültig verloren gegangen ist. Ich grüße Dich, Deinen Mann und Eure Kinder sehr herzlich und nehme Anteil an Eurem Schmerz. Dein Ernst“.
Qu.: Brief Ernst Jandls vom 18.3.1971, privates Archiv Dr. Evamaria Glatz.
Evamaria Glatz