Jadrny Melanie; Kontoristin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 3.3.1903
Laufbahn: Die Kontoristin M. J. trat im Frühjahr 1940 der „Österreichischen Freiheitsbewegung“ bei und wurde am 1.7.1942 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst. Am 20.11.1944 wurde sie wegen „Verbrechens nach dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“ zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen Strafaufschubs musste sie die Haft nicht antreten.
Aus dem Urteil des Oberlandesgerichts Wien, 20.11.1944:
„Politisch ist sie [Jadrny] bisher nicht hervorgetreten, war aber in einem Kloster erzogen worden und daher klerikal eingestellt. Dies und das Beispiel von Bekannten bewog sie öfters, die Gräber des Dollfuß und der Familie Schuschnigg auf dem Hietzinger Friedhof in Wien zu besuchen, wo eine Zeitlang eine Art Treffpunkt klerikaler Gesinnungsgenossen gewesen zu sein scheint. […] Cäcilie Hofmann, die allerdings von den beabsichtigten Gewaltmethoden der ÖF [Österreichischen Freiheitsbewegung] keine nachweisbare Kenntnis hatte, teilte der Angeklagten im April 1940 ihr Wissen über die ÖF mit, nahm ihr einen Eid ab, stellte ihr ein Heiligenbild mit einer Nummer als Mitgliedskarte aus und hob einen Betrag von RM 4,- als Mitgliedsbeitrag für zwei Monate ein. Zu einer
weiteren Tätigkeit oder zu eine Wiederholung der einmaligen Beitragsleistung kam es nicht.“
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Katholisch-konservatives Lager, DÖW, Datenbank OLG, DÖW.