Isabella/Elisabeth von Aragonien; Ehefrau Friedrichs des Schönen von Österreich (†1330)
Geb. vermutlich 1300 oder 1302
Gest. 1330
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: König Jaime (Jakob) II. (1264-1327) und dessen erste Ehefrau Blanca (Bianca) (†1310), Tochter Karls II. von Anjou (†1309) und der Maria von Ungarn (†1323); Geschwister: Jakob (Jaime) (geb. 1296, †1333) entschied sich gegen die Thronfolge für den geistlichen Stand; Maria (geb. 1297/98), verheiratet mit Pedro von Kastilien (†1319); Alfons (Alfonso) (geb. 1299) als König Alfonso IV. (†1336), verheiratet in erster Ehe mit Theresa von Entenza, Erbin der Grafschaft Urgel, in zweiter Ehe mit Leonore von Kastilien, Schwester Alfons XI. (†1350); Constanze (geb. 1300, †1327), verheiratet mit Juan Manuel von Kastilien (†1348); Johannes (Juan) (geb. 1301,†1334) Patriarch von Alexandrien und Erzbischof von Tarragona; Blanca (Bianca) wohl Zwillingsschwester der I. (um 1302, †1348), Äbtissin von Sixena (Sijena); Peter (Pedro) (geb. 1305, †1381), Graf von Ribargoza und Graf von Ampurias; Raimund Berengar (Ramón Berengar) (geb. 1308, † nach 1366); Violante (Yolande) (geb. 1310, †1353), verheiratet mit Philipp von Romania, Sohn Philipps von Tarent (†1331); die Geburt dieser Schwester zog den Tod von Königin Blanca nach sich; ein Naheverhältnis bestand zu ihrer Schwägerin Katharina.
Laufbahn: I. war die dritte Tochter von König Jaime und Königin Blanca. Sehr früh wurde I. der Kaiserin Konstanze, Tochter König Friedrichs II. (1212-1250) aus dessen später legitimierten Verbindung mit Bianca Lancia und die seit 1244 mit Johannes III. Dukas Vatatzes, Kaiser von Nicäa (1222-1254) verheiratet war, zur Erziehung übergeben. Verwitwet lebte sie in Valencia als Nonne im Orden der Hospitalitinnen. Sie war König Jaime sehr verbunden und hatte I. bis zu ihrem Tod 1307 bei sich.
König Jakob und seine Frau Blanca kümmerten sich sehr intensiv darum, ihre Töchter gut zu verheiraten. Friedrich der Schöne war einer von mehreren Kandidaten für I. Attraktiv machte ihn seine Herkunft aus einer Familie, die bereits Könige gestellt hatte. Bereits zwischen Albrecht I. und König Jaime hat es geheime Verhandlungen gegeben. Diese Verbindungen seines Vaters aufgreifend, bewarb sich Friedrich Anfang Jänner 1312 um I. Auch Königin Elisabeth förderte das Eheprojekt sehr. Bevor allerdings Jaime einwilligte musste Friedrich eine Verzichtsleistung seiner Brüder beibringen, die ihn zum alleinigen Inhaber der habsburgischen Länder machte, sowie die Zusicherung der österreichischen und steirischen Stände, nur ihn und seine Nachkommen als Landesherren anzuerkennen. Die Zugeständnisse, die gemacht wurden, entsprachen keineswegs der rechtlichen Realität in den habsburgischen Ländern und dienten dazu, den künftigen Schwiegervater zufriedenzustellen.
Ausgestattet mit einer wohlfeilen Mitgift von wahrscheinlich 15 000 Mark Silber stand der Hochzeit nach fast zwei Jahren dauernden Verhandlungen nichts mehr im Weg. Diese fand am 14. Oktober 1313 im Namen Friedrichs des Schönen durch dessen Gesandten per verba de presenti im Palacio Real in Barcelona statt. Dann machte sich I. mit ihrem Gefolge auf dem Weg zu ihrem Bräutigam und in ihre neue Heimat. In Carpentras gab ihr Papst Clemens V. (1305-1314), jener Papst, der das avignonensische Exil der Päpste eröffnete, den apostolischen Segen. Durch Savoyen ging es weiter an den Rhein, wo sie von Mitgliedern der habsburgischen Familie, von Katharina und Leopold, den Geschwistern Friedrichs, in Empfang genommen wurde. Königin Elisabeth konnte ihre neue Schwiegertochter nicht mehr begrüßen, da sie im Oktober des Jahres verstorben war. Im Jänner erfolgte dann die Weiterreise nach Kärnten, wo I. endlich auf Friedrich traf und mit ihm nach Judenburg reiste, wo am 31. Jänner Hochzeit gefeiert wurde. Nach der Hochzeit kehrte die aragonesische Gesandtschaft wieder nach Spanien zurück.
Im Juli 1314 hielten I. und Friedrich einen glänzenden Hoftag in Wien. I. hatte durch ihren Beichtvater frater Raimundus, einen Dominikanermönch, Verbindung zu den Dominikanern in Wien bekommen. Diesem Orden war auch ihr Vater sehr zugetan. In kirchlichen Belangen wurde sie gerne zur Vermittlung herangezogen, ob es sich nun um einen einfachen Kaplan handelte, oder ob es um die Besetzung von Bischofsstühlen ging.
I. war in Österreich von ihren spanischen Dienerinnen umgeben, Blanca Calderis und Alamanda Sapera. Die ältere Blanca war aus Pflichtbewusstsein mit I. in die Fremde gegangen. Sie hatte ihre Söhne zurücklassen müssen, und I. bat ihren Vater, sich um sie zu kümmern. Die weitaus jüngere Blanca berichtete rege aus der Fremde in ihre Heimat, unter anderem über die politischen Vorgänge rund um die Königswahl.
1314 war es zur Doppelwahl von Friedrich dem Schönen und Ludwig dem Bayern gekommen. An ein und demselben Tag, den 25. November 1314, wurden die beiden Gewählten gekrönt. Friedrichs Krönung erfolgte nicht in der alten Krönungsstadt Aachen, sondern in Bonn durch den Kölner Erzbischof mit den echten Reichsinsignien, Ludwig und seine Frau Beatrix von Glogau (†1322) wurden zusammen in Aachen vom Mainzer Erzbischof gekrönt mit einer für Ludwig angefertigten Krone. Elisabeth hielt sich noch bis zum Frühjahr 1315 in Wien auf und traf Friedrich erst wieder in Ravensburg am 28. April 1315, wo weitere Hochzeitsfeierlichkeiten stattfanden, die in Basel, wo Elisabeth am Pfingstsonntag, den 11. Mai durch den Kölner Erzbischof auch zur Königin gekrönt wurde, eine Fortsetzung fanden. An I.s Krönungstag fand auch die Hochzeit von Herzog Leopold, Friedrichs Bruder, und Katharina von Savoyen statt.
Der Kampf um die Königskrone, aber auch die glanzvollen Feste hatten ein enormes Loch ins Budget gerissen. Die spanische Dienerschaft wurde entlassen, einzig Bonanat Cardona und Blanca de Calderis blieben im Dienst der Königin. Von der österreichischen Dienerschaft ist nur Ella von Potenstein bekannt.
Am 26. Juni 1316 wurde in Schaffhausen I.s erster Sohn geboren, der jedoch bald starb. Durch die andauernden Kriegswirren war die finanzielle Lage weiterhin prekär. Die Königin verkaufte ihren Schmuck und dachte daran, ihre Morgengabe zu verpfänden, was ihr Vater zu verhindern wusste. Im Sommer 1317 wurde die Tochter Elisabeth geboren. Im Ringen um die Königskrone stand die Entscheidung weiterhin aus. Friedrich überließ die Führung des Kampfes seinem Bruder Leopold, und er und I. zogen sich in die Stammlande zurück. In diese Zeit fällt auch die Geburt der Tochter Anna.
1322 wollte Friedrich den Thronstreit mit Ludwig dem Bayer endgültig entscheiden. Die Schlacht bei Mühldorf am 28. September des Jahres endete mit einer Niederlage des habsburgischen Heeres und einer Gefangennahme Friedrichs auf Burg Trausnitz in der Oberpfalz. Die Jahre der Gefangenschaft Friedrichs waren für I. nicht leicht. In dieser Zeit führte sie ein sehr zurückgezogenes Leben. Bei der Einweihung des nach einem Brand von 1322 wiederhergestellten Frauenklosters ist sie unter den Gästen. Die Verträge von Trausnitz und München 1325, demnach sich die einstigen Kontrahenten darauf verständigten, künftig als gleichberechtigte Könige miteinander zu regieren, brachte Friedrich die Freiheit. Mit der Ulmer Erklärung Ludwigs vom 7. Januar 1326 eröffnete sich für den Habsburger die Chance, sein Königtum rechtlich durchzusetzen, doch erlangte er die notwendige Bestätigung des Papstes nicht. Friedrich agierte darauf auch nicht mehr als König. Die Burg Gutenstein im Wienerwald wurde zu einem seiner Lieblingsaufenthaltsorte.
Die wenigen Jahre, die sowohl Friedrich und I. noch verblieben, waren überschattet von Todesfällen und der Erkrankung I.s. Zu Anfang des Jahres 1324 war Katharina gestorben, im Februar 1326 war Herzog Leopold gestorben und ein knappes Jahr später verschied Herzog Heinrich. Im selben Jahr wie Leopold war auch der aragonesische König Jaime gestorben.
Die Freude über die Rückkehr Friedrichs konnte I. nicht lange genießen, denn sie erkrankte bald darauf an einem schweren Kopfleiden, das mit ihrer beinahen Erblindung einherging. Am 13. Jänner 1330 starb Friedrich. Fünf Monate später am 12. Juli beschloss auch I. ihr Leben.
Am 24. April 1328 hatte sie bereits ihre letztwilligen Verfügungen getroffen. Kirchen und Stiftungen erhielten großzügige Schenkungen. Besondere Zuwendungen erhielten die Minoriten in Wien. Dort hatte sie schon vorher zwischen 1316 und 1328 die Ludwigskapelle (zu Ehren Ludwigs, des zweiten Sohnes Karls II. von Neapel, I.s Onkel, der anlässlich der Heirat ihrer Mutter Franziskaner geworden war und zum Ordensheiligen avancierte) errichten lassen, und dort wurde sie wunschgemäß auch begraben sein.
I. war auch im Besitz eines Gebetbuches, aufbewahrt im Minoritenkonvent in Wien. Das Gebetbuch stammt noch aus dem späten 13. Jahrhundert; fol 11-18 bilden eine eigene Lage und sind möglicherweise zu ihrer Zeit eingefügt worden. (Abb.: Katalog: Die Zeit der frühen Habsburger, 12b, 16a).
L. u. a.: Barnert 2000, Filitz/Mütherich 1959, Fößel 2000, Hödl 1988, Krieger 1994, Küchler 1965, Michalsky 2000, Sablonier 1984, Schrader 1915, Siva 1959, Stowasser 1921, Walsh 1991, Zeissberg 1898
Ingrid Roitner