Huemer Maria Paulina Franziska, geb. Ziernwald; Buchdruckerin

Geb. Linz, OÖ, 24.3.1800

Gest. Linz, OÖ, 28.4.1858

LebenspartnerInnen, Kinder: F. schloss im Alter von 18 Jahren die Ehe mit Johann Baptist Huemer (geb. am 23.6.1796 in Gallneukirchen, gest. am 3.6.1845 in Linz); dieser war Magistratsrat von Linz und Lehrer an der Normal-Hauptschule. Das Ehepaar bekam 15 Kinder, die zwischen 1819 und 1838 geboren wurden; vier davon starben im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Der Ehemann arbeitete, obwohl nicht von der Branche, ab 1819 in der Druckerei, die seine Frau von ihrem Vater geerbt hatte, und wurde 1827 Mitbesitzer.

Herkunft, Verwandtschaften: F. H.s Vater Ignaz Ziernwald führte zwei Jahrzehnte den Betrieb, der durch seine 1789 geschlossene Ehe mit der Witwe des Buchdruckers Michael Pram(b)steidl 1790 an ihn übergegangen war (dessen Bruder Johann Josef Bernhard Pramsteidl hatte die Offizin des Großvaters in Salzburg übernommen – eine Buchdruckerdynastie also). Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er Josefine Petermandl. Dieser Ehe entstammte F. H. als einziges Kind.

Laufbahn: Unter dem Ehepaar Huemer erlebte die Firma einen kräftigen Aufstieg: 1824-1830 wurden drei Gehilfen beschäftigt, 1845 bereits zehn. 1835 konnten sie sich einen Sommersitz bauen lassen (das Haus steht noch: Linz, Huemerstraße Nr. 2, heute Museumstraße 36); sie hielten sich auch eine Equipage und die Jugend der Familie führte ein geselliges Leben mit Tanz und Spiel. Nach dem Tod des Gatten 1845 war F. H. wieder Alleininhaberin, Maximilian Pammer, der seit Dezember 1839 bei Huemer gearbeitet hatte und 1848 deren Tochter Leopoldine heiratete, wurde Geschäftsführer. Das Geschäft ging weiterhin sehr gut und F. H. stattete zwischen 1846 und 1856 neun Töchter standesgemäß mit Wäsche, Möbeln und Bargeld aus. Pammer machte der Witwe H. den Vorschlag, die Druckerei 10 Jahre auf ihre Rechnung zu führen, wollte danach aber den Betrieb kaufen können, was diese unter dem Einfluss der älteren Töchter ablehnte. Daraufhin gingen Maximilan Pammer und seine Frau Leopoldine 1850 nach Krems, wo sie eine Druckerei erworben hatten. F. H. druckte Lehrbücher, geistliche Werke, Zeitungen, vor allem aber sog. Volksbücher, d. h. billige Ausgaben z. B. von Robinson, Genoveva, Herzog Ernst, Till Eulenspiegel u. a. sowie Legenden und Sagen, aber auch „Über Medizinalreform in Österreich ob der Enns und Salzburg“ des Protomedicus Onderka.

Am 27.7.1856 heiratete Mathilde Huemer, die jüngste Tochter der F. H., (geb. 1838), den Verlagsbuchhändler und Drucker Hermann Danner (geb. 1823 oder 1824), der im Juli 1856 öffentlicher Gesellschafter der Druckerei wurde, die er auf Rechnung der Erben führte. Der Betrieb bestand fortan unter dem Namen „Witwe Huemer & Danner“ weiter. Um 1866 erwarb Hermann Danner Haus und Geschäft. Am 1.1.1872 verkaufte er beides an den Katholischen Pressverein in Linz. Das Haus der Druckerei, das sog. Keplerhaus, steht noch heute (Linz, Pfarrgasse Haus 215, heute Rathausgasse 5).

Qu.: Schriftliche Mitteilungen von Gabriele Christian-Noever, Ur-Ur-Urenkelin der F. H., die sich auf den Familienstammbaum und andere Schriftstücke in Familienbesitz stützte.

L.: Durstmüller 1982, Durstmüller 1985

Edith Stumpf-Fischer