Hiltl Nora (Eleonora); Klavierpädagogin und Bundesrätin

Geb. Wien, 21.6.1905
Gest. Wien, 2.1.1979

Herkunft, Verwandtschaften: Der Vater ist Offizier; Schwester: Herta Pammer (geb. Hiltl).

Ausbildungen: Volks- und Mittelschule in Wien und Innsbruck: Matura bei St. Ursula, einjährige Haushaltsschule der Ursulinen; einjähriger Kunstgewerbekurs an der Gewerbeschule Innsbruck; Musikstudium in Innsbruck, Staatsprüfung für Klavier mit Auszeichnung 1928, Musikpädagogisches Seminar, Staatsprüfung für das Lehramt in Musik an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten 1933; 1935 als Externistin Musikakademie; Staatsprüfung für das Lehramt für Kurzschrift an Mittelschulen 1937; N. H. promoviert 1975 in Theaterwissenschaft.

Laufbahn: In den Jahren 1933-35 ist N. H. Musikprofessorin an der Frauenoberschule der Ursulinen, Innsbruck, während des Krieges an Mittelschulen in Wien. Die engagierte Katholikin ist Jugendführerin der Christlichsozialen Partei und der Vaterländischen Front. Sie wird von den Nationalsozialisten aus dem Schuldienst entfernt und ist vom 9.11.1939 bis 29.4.1940 wegen „Verdachts des Hoch- und Landesverrats“ in Schutzhaft in der Rossauerlände. Nach 1941 unterrichtet N. H. fünf Jahre lang am MRG XIII. Sie führt zahlreiche Hilfsaktionen für Kinder armer Familien durch und leistet karitative Arbeit. Nach 1945 wirkt sie am Aufbau der österreichischen Schulverwaltung und der Lehrerschaft mit. Im Jahr 1946 beginnt sie ihre Arbeit im BMUK als Referentin der Abteilung „Allgemeine Frauenbildung“. Noch im selben Jahr wird sie Landesleiterin der Österreichischen Frauenbewegung Wien (ÖFB), später (15.10.1950-20.11.1960) steigt sie zur Stellvertreterin der Bundesleiterin auf und schließlich (4.5.-6.10.1946) ist sie deren geschäftsführende Stellvertreterin. 1945-1969 ist sie Abgeordnete zum Wiener Landtag und zeitgleich Mitglied des Wiener Gemeinderates, dessen Vorsitz sie von 1964 an 5 Jahre inne hat. Sie ist Chefredakteurin der Zeitschrift „Die Frau von heute“, nach deren Verkauf sie 1959 die Zeitschrift „Die Frau in Wien“ gründet (heute „Frau Aktuell“). N. H. ist Gründerin der österreichischen Gruppe und Landespräsidentin der „Weltbewegung der Mütter“ (Mouvement mondiale des mères) und Mitgründerin und Generalsekretärin der österreichisch-spanischen Gesellschaft. Die Verteidigerin des Monarchismus wird Landesleiterin der Monarchistischen Bewegung Österreichs (für Wien). Ab Juni 1969 ist sie Mitglied des Bundesrates ÖVP; im Dezember 1970 geht sie als Ministerialrätin in den Ruhestand und legt auch die Funktion der Landesleiterin der ÖFB Wien zurück. Sie wirkt als Präsidentin der Wiener Pfadfinderinnen und vertritt als Landesleiter-Stellvertreterin der Kameradschaft der politisch Verfolgten der ÖVP die Interessen der Opfer des NS-Verfolgten in der Opferfürsorgekommission. Im Jahr 1972 ist sie Vorstand (Stellvertreterin) der Internationalen Paneuropa-Union. Sie arbeitet mit bei den „Tiroler Nachrichten“, bei „Ostmärkische Sturmscharen“ und bei „Neues Leben“. Außerdem arbeitet sie für die Wiener Volksbildung, das Wiener Jugendhilfswerk, WÖK, den Rundfunkprogrammbeirat und ist Vizepräsidentin der Wiener Symphoniker.

Ausz.: 1928 Staatspreis für Klavier. Im 13. Wiener Gemeindebezirk wird eine Straße nach ihr benannt: der Hiltlweg befindet sich in der Hermesstraße zwischen Nr. 46 und Nr. 48.

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe), Datenbank „Nicht mehr anonym“, Katholisch-konservatives Lager, DÖW.

L.: Amtskalender, BLÖF, Parlamentarierinnen, Oberleitner 1981, Teichl 1951, www.aeiou.at , In memoriam Nora Hiltl. In: Freiheitskämpfer 1979, Nr.1