Herzka-Weiler Hedwig; Philologin und Zionistin
Geb. Wien, 15.5.1888
Gest. Wien, 3.10.1953
H. H.-W. wurde am 15. Mai 1888 im zweiten Wiener Gemeindebezirk als Tochter des Privatbeamten Sigmund Salomon Weiler und der Regine Knappl geboren. Bald nach der Geburt H.s übersiedelt die Familie in die Brigittenau, dem 20. Wiener Gemeindebezirk, in die Bäuerlegasse 24. Nach Absolvierung der Volks- und Bürgerschule besucht H. H.-W. das Mädchenlyzeum in Wien und legt am 2. Juli 1909 die Reifeprüfung als Externistin am Staatsgymnasium in Brünn ab. Ab dem Wintersemester 1909/10 studiert sie an der Universität Wien deutsche und romanische Philologie sowie Philosophie. 1914 promoviert sie zum Doktor der Philosophie. 1907 lernt sie während eines Aufenthalts in Mähren Franz Kafka kennen und zwischen den beiden entwickelt sich eine rege Korrespondenz, die allerdings 1909 ins Stocken gerät. Während ihres Briefwechsels bemüht sich H., ihrem Freund Franz Kafka die Probleme der ArbeiterInnenschaft nahe zu bringen und auf diese Weise soziales Interesse in dem Dichter zu wecken. Diese Versuche sollen jedoch vergeblich bleiben.
1917 heiratet H. W. den aus Mähren stammenden Bauingenieur Leopold Herzka, der sich in der zionistischen Bewegung engagiert. 1918 kommt ihre Tochter Edith zur Welt. H. H.-W. arbeitet ebenfalls für die zionistische Bewegung und ist, unter anderem, österreichische Präsidentin des Haschomer Hazair, einer links stehenden Jugendorganisation der zionistischen Organisation. In dieser Funktion setzt sie sich für die Einwanderung nach Israel und den Aufbau des jüdischen Staates ein. H. H.-W. und ihr Mann bleiben in den Jahren des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges in Wien. Am 3. Oktober 1953 stirbt H. H.-W. im Alter von 65 Jahren.
L.: Rodlauer 1997
Karin Nusko