Herz Gabriele, Yella Berl; Lehrerin und Autobiografin

Geb. Wien, 26.4.1886
Gest. 1957

LebenspartnerInnen, Kinder: War ab 1910 mit Emil Herz verheiratet, Enkel eines Rabbiners; vier Kinder: Artur, Gertrud Krakauer.

Ausbildungen: Absolvierte die Mittelschule.

Laufbahn: War als Privatlehrerin für Englisch und Französisch tätig. Lebte mit ihrem Mann in Berlin, fand durch ihn Zugang zum assimilierten jüdischen Bürgertum Berlins. Die Familienvilla war ein beliebter Treffpunkt für MitarbeiterInnen des Ullstein-Verlages, in dem ihr Mann eine große Rolle spielte, sowie für Berliner intellektuelle Kreise. Erich Maria Remarque, Lion Feuchtwanger und Max Reinhardt gehörten zu den Besuchern. Sie selbst fühlte sich in der Sicherheit ihres häuslichen Lebens nicht sehr wohl, wenn sie daran dachte, wie viele Frauen zu dieser Zeit in Armut leben mussten. Deshalb erzog sie auch ihre Kinder sehr spartanisch. 1933/34 verschlechterte sich die Situation der Familie, als der Ullstein-Verlag nazifiziert wurde.1935 besuchten sie und ihr Mann einige Wochen Palästina um sich nach Emigrationsmöglichkeiten umzusehen. Als sie alleine aus gleichem Grund für sechs Monate nach Italien ging, wurde sie 1936 bei ihrer Rückkehr von der Berliner Gestapo als Remigrantin verhaftet. Nach einigen Tagen Haft im „Alex“ und in einem Gefängnis in Hannover wurde sie in das KZ Moringen gebracht, sechs Monate war sie dort interniert, während sich ihr Mann verzweifelt bemühte, sie zu befreien. Ihre Erlebnisse veröffentlichte sie später in Form von Memoiren, die erst nach ihrem Tod veröffentlicht wurden. Nach ihrer Entlassung ging sie mit ihrem Mann und den zwei ältesten Kindern über Italien, die Schweiz und Kuba nach Rochester, NY und ließen sich dort nieder. Sie sorgte dort für ihre Familie und arbeitete als Putzfrau in einem Krankenhaus.

W.: „Das Frauenlager von Moringen. Schicksale in früher Nazi-Zeit (The Women’s Camp in Moringen. A Memoir of Inprisonment in Germany 1936-37)“

L.: Caplan 2005