Hanika Anna; Kontoristin und Widerstandskämpferin

Geb. 27.6.1903
Gest. 14.3.1988

Herkunft, Verwandtschaften: Fünftes Kind von Karl und Therese Hanika.

LebenspartnerInnen, Kinder: Braut von Ing. Rudolf Wallner, eines Mitangeklagten von Dr. Jakob Kastelic, der im Mai 1944 hingerichtet wurde. Pflegekinder: Gerhard und Norbert, Söhne von Dr. Jakob Kastelic.

Ausbildungen: Pflichtschule.

Laufbahn: Fand als Bedienstete der christlich-sozialen Gewerkschaft der Gemeindebediensteten Kontakt zu Mitgliedern der späteren Widerstandsgruppe Dr. Lederer. 1938 entlassen, arbeitete sie bei einer deutschen Kugellagerfirma. Im Juli 1940 wurde sie nach dem Zusammenschluss der Widerstandsgruppen Scholz-Kastelic-Lederer verhaftet und war bis zum Frühjahr 1943 inhaftiert. Noch während ihrer Haft erfuhr sie von der Inhaftierung Dr. Kastelics und dass nach dem frühen Tod von dessen Gattin seine Söhne zu Waisen geworden waren. Nach ihrer Entlassung nahm sie den jüngeren Sohn bei sich auf. Im Februar 1944 (sic!) wurde sie vom VGH verurteilt, ihre Strafe war jedoch bereits durch die Haftzeit abgegolten. Im selben Verfahren wurde ihr Verlobter Rudolf Wallner zum Tod verurteilt und im Mai 1944 justifiziert. Nach dem Krieg übernahm sie auch für Kastelic‘ zweiten Sohn die Vormundschaft. Beim Volksgerichtsprozess gegen den Spitzel Otto Hartmann im November 1947 trat sie als Belastungszeugin auf. Sie engagierte sich auch karitativ und sammelte Medikamente für die Missionsarbeit in Afrika. Von Jugend an herzleidend, musste sie 1987 ins Altersheim der Barmherzigen Schwestern in Wien-Gumpendorf übersiedeln, wo sie im März 1988 verstarb.

Qu.: Datenbank VGH, DÖW.

W.: „Erinnerungen. Auszüge über das Sterben von Dr. Kastelic. In: Der Freiheitskämpfer, Nr. 3“ (1994)

L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Windisch 1984, Anna Hanika − ein Frauenleben im Schatten des Fallbeils. In: Der Freiheitskämpfer. Organ der Kämpfer für Österreichs Freiheit, 1994, Nr. 4, http://www.alt-hietzinger.at/