Haider Ursula; Äbtissin und Mystikerin

Geb. Leutkirch (Deutschland), 1413
Gest. 20.1.1498

Laufbahn: Im Jahre 1480 kam die voralbergische Äbtissin U. H. mit sieben weiteren Schwestern aus dem Klarissen-Kloster Valduna nach Villingen. Der Provincial der Franziskaner, der Villinger Pater Heinrich Karrer hatte sie holen lassen, um aus der bis dahin relativ ungebundenen Frauenkommunität des 3. franziskanischen Ordens ein strenges Klarissenkloster zu machen. Die ersten baulichen Voraussetzungen für ein reguläres Klosterleben waren vier Jahre nach der Ankunft geschaffen und U. H. sorgte dafür, dass dieses Klosterleben auch eingehalten wurde. Besonderen Wert legte sie dabei auf Gottesdienst und Chorgebet. Schon von Valduna her war ihr der Ruf einer begnadeten Mystikerin vorausgeeilt. Im Mittelpunkt ihrer − aus erhaltenen geistlichen Unterweisungen und Neujahrsansprachen rekonstruierbaren – Mystik stand der Gedanke der Nachfolge Christi, besonders in seinem Leiden. Ihren Mitschwestern empfahl sie eine vertiefte Betrachtung der Passion und wandelte dazu verschiedene Örtlichkeiten des Klosters sozusagen zu virtuellen heiligen Stätten in Palästina um. Viele religiöse Kunstwerke, die das Bickenkloster heute noch besitzt, gehen in ihrer Entstehung auf diese Zeit und auf das Wirken von U. H. zurück. Sie stammte aus Leutkirch und war Schülerin der Elisabeth von Reute. Sie wird am 20. Jänner gefeiert.

L.: Schütte 1941, http://www.st-ursula-villingen.de/Ursula_Haider/