Habacher Maria (Josefa)
*25.01.1918, Wien; † 8.12.2017, Wien
Ausbildungen: 1924–1928 Volksschule in Wien 8., 1928–1936 Mädchen-Realgymnasium des Schulvereins für Beamtentöchter in Wien 8., Lange Gasse 47, am 16.6.1936 Reifeprüfung, 1936–1940 Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik, 24.7.1940 Promotion zum Doktor der Philosophie mit der Dissertation „Das älteste Urbar der Grafschaft Hardegg von 1363 und die Grundbesitzverhältnisse in der Grafschaft bis 1400“. 1938/39 Vorbereitungskurs, 1939–1941 Ausbildungskurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien (bis 1945 Österreichisches Institut für Geschichtsforschung), dort von 1.8.1941 bis 30.9.1944 als wissenschaftliche Hilfskraft, 6.6.1942 Staatsprüfung am IÖG. 1.10.1944 bis 31.5.1945 Wiener Abteilung der Monumenta Germaniae Historica (Diplomata-Abteilung), 1.4.1946 bis 31.3.1951 am Historischen Seminar der Universität Wien als wissenschaftliche Hilfskraft; parallel 1949/50 Vorbereitung für Lehramtsprüfung und am 30.1.1951 Staatsprüfung für das Lehramt an Mittelschulen in Geschichte und Deutsch. 1.4.1951 bis 31.8.1951 Mitarbeit an den „Regesten der Stadt Linz“ für das Kulturamt der Stadt Linz; 3.9.1951 bis 5.7.1952 Probelehrerin für Lehramt am BG Wien 9., zu dieser Zeit Wien 1., Schottenbastei 7–9. 6.7.1952 bis 30.4.1954 weitere Mitarbeit an „Regesten der Stadt Linz“; 1.5.1954 bis 15.11.1954 Katholische Aktion der Erzdiözese Wien (Stelle „Buch und Schrifttum“ sowie „Lehrgang für Bücherkunde“). 15.11.1954 bis 31.1.1955 Lehrverpflichtung (18 WS) an der Priv. Hauptschule des Herz-Marien-Klosters in Wien 18., Lacknergasse 89. März 1955 bis Februar 1959 Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen im gehobenen Verwaltungsdienst (VB I/b, Wien, Präsidialabteilung), ab März 1959 Versetzung über BM für Handel und Wiederaufbau, Aufnahme am Technischen Museum Wien, bei gleichzeitiger Überstellung in den höheren Dienst (VB I/a), per 1.1.1961 Übernahme auf einen Dienstposten im wissenschaftlichen Dienst und Ernennung zum provisorischen wissenschaftlichen Assistent (A, Dkl. IV.), mit 12.4.1961 Definitivstellung als Wissenschaftlicher Assistent des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe, 1.1.1962 Beförderung und Ernennung zum Kustos 2. Klasse (A, Dkl. V.); Nov. 1964 Naglers Antrag an das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau, aufgrund seines baldigen Ruhestandes die Leitung des Forschungsinstitutes für Geschichte der Technik an Habacher zu übertragen – wird abgelehnt. Sept. 1965 Antrag auf Beförderung durch Ernennung auf einen Dienstposten der Dkl. VI. mit Jänner 1966, mit Ankündigung des Einsatzes als Bibliotheksleiterin, auf Anfrage des BM Bericht der Direktion über Einschulung in die Bibliotheksführung; per 1.1.1966 dementsprechende Beförderung und Ernennung zum Kustos 1. Klasse; mit 1.7.1970 Beförderung und Ernennung auf einen Dienstposten der Dkl. VII. ohne Titeländerung; ab 8.8.1970 Amtstiteländerung zum Wissenschaftlichen Oberrat aufgrund einer Neufassung der Dienstzweigeverordnung; ab 1.1.1974 in die Zuständigkeit des BM für Wissenschaft und Forschung übergegangen; ab 14.2.1977 bis zur Bestellung einer Bibliothekarin (im April) Übernahme des gesamten Bibliotheksdienstes; mit Ende 1983 Versetzung in den Ruhestand. Publikationen zu vielfältigen Themen, Mitgliedschaft und Vorträge bei DGGMNT, Schriftleitung bei MMÖ, Gebetsliga (Archiv), Vizepräsidentin des Absolventen-Vereins Alma Mater Rudolphina.
Maria Habachers Geburtsjahr 1918 steht für das Ende des Ersten Weltkrieges, für die Ausrufung der Republik Deutsch-Österreich vor dem Parlament, die Flucht Karls I. nach Eckartsau sowie Krise, Hunger und Elend in der Bevölkerung. Aus einem römisch-katholischen Elternhaus stammend, mit einem ungarischen Oberstleutnant als Vater, der bereits 1921 starb, war Habacher wohl eine sehr behütete, strebsame Musterschülerin, besuchte das Mädchen-Realgymnasium des Schulvereins für Beamtentöchter und legte dort 1936 ihre Reifeprüfung mit Auszeichnung ab. Fast die Hälfte der Maturantinnen entschieden sich zu ihrer Zeit an der für damalige Verhältnisse pädagogisch fortschrittlichen Schule für ein Hochschulstudium, viele davon für naturwissenschaftliche Fächer. Im Rahmen ihrer Hausarbeit behandelte sie das Thema „Die historische und kulturelle Bedeutung des Wiener Schottenstiftes. Vom Jahre 1418 bis zum Jahre 1683“ – Vorzeichen ebenso für ihre berufliche Laufbahn als Historikerin wie Hinweis auf ihre Religiosität und Affinität zu kirchengeschichtlichen Themen, die sich vor allem nach ihrer Pensionierung auch in Form von Publikationen wieder findet. Sie blieb ledig und kinderlos und versorgte ihre Mutter bis zu deren Tod 1982, wobei sie sogar in dem ihrem Bewerbungsschreiben beigeschlossenen Lebenslauf anmerkte, dass sie ihre Mutter zu versorgen hätte, nachdem dieser ihre Pension aus Ungarn seit 1945 nicht mehr zur Verfügung stand.
Das Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik führte Habacher zur Spezialausbildung am Institut für Österreichische Geschichtsforschung und zu ihrem Dissertationsthema „Das älteste Urbar der Grafschaft Hardegg von 1363 und die Grundbesitzverhältnisse in der Grafschaft bis 1400“ bei Professor Otto Brunner. Nach der Promotion (1940) beendete sie 1941 den Ausbildungskurs, legte im Juni 1942 am IÖG die Staatsprüfung ab und war dort von August 1941 bis September 1944 auf dem Posten eines einberufenen Assistenten als wissenschaftliche Hilfskraft eingestellt. Nach dessen Rückkehr arbeitete sie ab Oktober 1944 an den „Monumenta Germaniae Historica“ mit, und zwar in der Wiener Diplomata-Abteilung bis Mai 1945. Ab April 1946 war sie am Historischen Seminar der Universität Wien ebenfalls als wissenschaftliche Hilfskraft tätig, jedoch lief das zeitlich befristete Dienstverhältnis mit März 1951 aus und es eröffnete sich für sie keine weitere Möglichkeit zu einer adäquaten unbefristeten Anstellung im öffentlichen Dienst.
Mit der Staatsprüfung am IÖG verbunden war die Qualifikation und Empfehlung für den wissenschaftlichen Dienst an Archiven, Bibliotheken und Museen, und in diese Richtung gingen auch ihre Interessen bei der Stellensuche. Da diese Bemühungen nicht so bald erfolgreich schienen, hatte sich Habacher bereits im März 1949 neben der Tätigkeit am Historischen Seminar bei der Bundesstaatlichen Prüfungskommission zur Lehramtsprüfung angemeldet und Ende Jänner 1951 die Staatsprüfung für das Lehramt an Mittelschulen in Geschichte und Deutsch als Hauptfächer für Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache mit sehr gutem Erfolg abgelegt. Danach erhielt sie vorübergehend über das Kulturamt der Stadt Linz von April bis August 1951 eine Anstellung zur Mitarbeit an den „Regesten der Stadt Linz“, wobei sie die im Österreichischen Staatsarchiv (Allgemeines Verwaltungsarchiv) verwahrten, auf Linz Bezug nehmenden Materialien zusammenstellte. Anschließend absolvierte sie das Schuljahr 1951/52 als Probelehrerin für das Lehramt am Bundesgymnasium Wien 9. Von Juli 1952 bis April 1954 erledigte sie unter dem Titel der Förderung der Linzer Stadtgeschichte weitere Archivforschungsaufträge für die „Regesten der Stadt Linz“, betreffend die Bestände des Wiener Universitätsarchivs und des Archivs der Stadt Wien, die Bände erschienen zwischen 1953 und 1958. Von Mai bis November 1954 war sie bei der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien (Stelle „Buch und Schrifttum“) angestellt und belegte dabei einen Lehrgang für Bücherkunde, von November 1954 bis Jänner 1955 erhielt sie eine Lehrverpflichtung an der Privaten Hauptschule des Herz-Marien-Klosters in Wien 18., Lacknergasse 89.
Von März 1955 bis Februar 1959 war Habacher im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen im gehobenen Verwaltungsdienst tätig, von welchem sie schließlich ab März 1959 versetzt und in den Personalstand des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien aufgenommen wurde. Ihr Arbeitsgebiet wurde mit Technikgeschichte einschließlich Industrie- und Firmengeschichte definiert, verbunden mit der Ankündigung einer späteren Nachfolge der derzeitigen Bibliotheksleiterin. Deren Ruhestandsversetzung erfolgte 1965, 1963 diejenige der bisherigen Bearbeiterin des Mappenarchivs, das den Kernbestand des 1930/31 begründeten Forschungsinstitutes für Geschichte der Technik bildet. Zugleich war seit 1958 eine Bibliotheksmitarbeiterin eingestellt, welche die Karteien des Forschungsinstitutes weiter führte, in der Bibliothek Dienst versah, die seit 1956 wieder aufgenommenen Kaplan-Feiern (mit Verleihung von Studienförderungsbeiträgen aus dem Kaplan-Fonds an Studierende der Technischen Hochschulen Wien und Graz) organisierte und mit der Redaktion samt Lektorat der „Blätter für Technikgeschichte“, dem wissenschaftlichen Periodikum des Technischen Museums, betraut war. Unter dem seit 1950 amtierenden Direktor Dr. Josef Nagler ging es in einer optimistischeren Zeit mit dem Budget des Technischen Museums langsam aufwärts, die Zahl der Sonderausstellungen und neuer Aktivitäten für die Besucher nahm merklich zu, zwischen 1957 und 1966 wurden auch die Räumlichkeiten für Archiv und Bibliothek neu adaptiert. In den mit Wissenschafts- und Technikgeschichte befassten Fachgremien sowie in der Museumslandschaft wurden u. a. durch regelmäßige Tagungen Forschungskontakte gefördert.
Habacher arbeitete sich rasch in die Geschichte des Museums sowie in die Archiv-Bestände des Forschungsinstitutes ein und durfte sich einer umfassenden Fürsprache des Direktors erfreuen. Einerseits war sie ihm von Prof. Dr. Otto Brunner, dem Institutsvorstand des IÖG zur Zeit ihrer dortigen Anstellung, persönlich als ausgezeichnete Mitarbeiterin empfohlen worden, andererseits spielte es eine nicht zu unterschätzende Rolle, dass Nagler selbst sehr religiös und kirchlich engagiert war. Sie wurde in allen dienstrechtlichen Belangen unterstützt und reiste schon bald nach Beginn ihrer Einstellung zu einschlägigen Tagungen wie zum Österreichischen Historiker- und Archivtag oder zu den Jahresversammlungen der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften und Technik (= DGGMNT), Hauptgruppe Technikgeschichte im Verein Deutscher Ingenieure, damals das wichtigste deutschsprachige Fachgremium für Technikgeschichte. Im September 1959 und 1960 nahm Habacher bereits am 5. und 6. Österreichischen Historikertag in Innsbruck und Salzburg teil, an den Jahrestagungen der DGGMNT laufend von 1959 (Bamberg) bis 1966 (Braunschweig) und dann in unregelmäßigeren Abständen. Im September 1961 hielt sie bei der Tagung der DGGMNT in Augsburg ein Referat über Antonius Braun, im Oktober 1962 eines über Justus von Liebig, in welchem sie auf dessen Korrespondenz mit Karl Freiherr von Reichenbach hinwies. Ab 1963 schien sie persönlich als Mitglied der DGGMNT auf, das ist insofern erwähnenswert, als andere größere Institutionen (Bibliotheken, Archive, Universitäten) oft als gesamte Institutionen Mitgliedschaften übernahmen.
Ihr erster Aufsatz in den „Blättern für Technikgeschichte“ erschien 1960 über „Mathematische Instrumentenmacher im Dienste des Kaiserhofes in Wien (1630–1750)“. Im 30. Heft von 1968 wurden drei Beiträge von ihr verfasst, welche über die Geschichte des Technischen Museums von der Gründung bis zur Verstaatlichung, die Direktionszeit Dr. Josef Naglers 1950–1966 sowie (aufgrund des 50-Jahr-Jubiläums) über den Festakt von 1968 anlässlich der Jubiläumsfeier des Technischen Museums berichteten. 1969 wurde sie nach Baden bei Wien entsandt, um einen Beitrag für diese Reihe über den Tiroler Leonhard von Liebener anlässlich dessen 100. Todestages im Februar 1969 mit dem Autor zu besprechen. In den Jahren 1961 bis 1981 verfasste sie für die „Technikgeschichtliche Bücherschau“ der Bibliothek Rezensionen über Bücher mit vielseitigsten Themen, in denen sich ihre durch Studium und Beruf geprägten Forschungsinteressen wieder finden. Zwischen 1964 und 1977 wurden darin die von ihr auf Grundlage der Karteien des Forschungsinstitutes zusammengestellten „Gedenktage der österreichischen Technikgeschichte“ abgedruckt.
Mit Beginn des Jahres 1961 wurde Habacher in den wissenschaftlichen Dienst als Provisorischer Wissenschaftlicher Assistent übernommen, im April erfolgte die Definitivstellung als Wissenschaftlicher Assistent. Zu Beginn 1962 wurde sie befördert und zum Kustos 2. Klasse ernannt. Im Juni 1963 folgte sie einer Einladung der Deutschen Agricola-Gesellschaft am Deutschen Museum München zum wissenschaftlichen Gespräch über die Geschichte der Naturwissenschaften und Technik im 19. Jahrhundert nach Frankfurt und referierte dort über die Forschung und Charakterisierung der österreichischen Wissenschaftsgeschichte in der Zeit des Josephinismus und Vormärz. Im November 1964 stellte Direktor Dr. Nagler an das Bundesministerium den Antrag, aufgrund seines baldigen Ruhestandes die Leitung des Forschungsinstitutes an Habacher zu übertragen, dies wurde jedoch abgelehnt, indem es sich traditionellerweise um eine vom jeweiligen Direktor des Technischen Museums bekleidete Position handle und nicht beabsichtigt sei, von der bewährten Doppelfunktion abzugehen.
Ab Jänner 1966 zum Kustos 1. Klasse ernannt, erhielt Habacher plangemäß die Bibliotheksleitung übertragen, reiste in den folgenden Jahren weniger ins Ausland und nahm im Verhältnis öfter am Österreichischen Historikertag teil. Der Bibliotheksbetrieb von damals ist weder personell noch organisatorisch mit dem heutigen vergleichbar. Es gab bis 1975 einen Mitarbeiter, der insbesondere Karteien anlegte und den Bibliotheksdienst versah, sodass sie wissenschaftlich arbeiten konnte. Ihrer Tätigkeit für das Forschungsinstitut (in der sie ja ebenfalls unterstützt wurde) folgend, bewegten sich die meisten Publikationen überwiegend in den Themenbereichen und Archiv-Beständen des Technischen Museums. So verfasste sie 1964 ein Buch über „Österreichische Erfinder“ (über das die Fachwelt geteilter Meinung war) und zwischen 1964 und 1972 in den „Blättern für Technikgeschichte“ Berichte über den Prof. Dr. Viktor Kaplan-Fonds sowie die jährlichen Kaplan-Feiern. Im Jahr 1967 übernahm der Chemiker Dr. Rudolf (Rolf) Niederhuemer die Direktion und 1968 erschien ein neuer Museumsführer „Rundgang durch die Sammlungen“, an dessen Kapiteln zur Museumsgeschichte Habacher mitarbeitete. 1969 reiste sie mit dem Auftrag einer Sichtung des Kaplan-Nachlasses nach Unterach am Attersee, 1973 zweimal zur Besichtigung von Archivmaterial nach Mondsee (und Rochuspoint), teils unter juristischer Begleitung. Habacher pflegte auch persönliche Kontakte zur Familie Kaplan, vor allem zur Witwe Margarethe Kaplan, die 1973 verstarb, und in der Folge verfasste Habacher einen Nachruf in den „Blättern für Technikgeschichte“. Im Rahmen der DGGMNT-Tagungen sowie in Wien zum Institut für Geschichte der Medizin im Josephinum gepflegter Kontakte befasste sie sich nebenbei auch mit der Geschichte der Medizin.
Im Jahr 1970 hielt sie in Schärding/Inn im Rahmen der VDI-Tagung, Hauptgruppe Technikgeschichte, ein Referat über das k. k. Fabriksproduktenkabinett in Wien (1806-1815), im Jahr darauf reiste sie zum 9. Österreichischen Archivtag und 11. Österreichischen Historikertag nach Innsbruck. Im Rahmen des Historikertages fanden zugleich die Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Museumsbeamten statt, in welchen u. a. über die Inhalte des „Mitteilungsblattes der Museen Österreichs (MMÖ)“ diskutiert wurde. Zwischen 1973 und 1978 hatte sie dessen Schriftleitung inne und nahm teils sehr kritisch zu aktuellen Themen wie einer Umwidmung der Bücherzulage und zu konservatorischen Problemen der öffentlich zugänglichen Sammlungen Stellung. Im Februar 1977 erhielt sie eine Anweisung, (bis zur endgültigen Bestellung eines Bibliothekars) neben der Bibliotheksleitung auch die laufenden Bibliotheksdienste während der Öffnungszeiten zu übernehmen, inklusive bibliothekarischer Erfassung der einlangenden Bücher, Anlage der Autoren- und Sachkarteien, Entlehnungen, Koordinierung der jeweiligen Rechnungen, Führung der Negativkartei etc.; bereits mit April 1977 wurde jedoch eine Fachbibliothekarin eingestellt. Schließlich scheint Habacher in einem Verzeichnis der Sammlungsgruppen und Kustoden von 1978 neben der Gruppe 1. (Allgemeine Technikgeschichte, Fabriksproduktenkabinett, Geschichte des Technischen Museums) auch als zuständige Kustodin für die Gruppe 19. (Bekleidungsindustrie) auf.
In den Schriften wie in ihrem Werdegang spiegeln sich strukturelle, organisatorische und fachliche Entwicklungen in der Geschichte des Technischen Museums zu dieser Zeit ebenso wie die damals diskutierten Themen an den Bundesmuseen. Dienstrechtlich erlebte sie einige Veränderungen historisch gewachsener Strukturen, beispielsweise die wechselnden ministeriellen Zuständigkeiten (vorher BM für Handel und Wiederaufbau, i. J. 1966 Bauten und Technik, i. J. 1974 BMWF), die Änderung des Amtstitels aufgrund einer Neuordnung des Dienstposten-Schemas ab 8.8.1970 zum Wissenschaftlichen Oberrat oder die Anerkennung des zusätzlichen akademischen Titels Mag.phil. aufgrund eines Bundesgesetzes von 1971 über geistes- und naturwissenschaftliche Studienrichtungen infolge ihrer seinerzeit abgelegten Lehramtsprüfung. Der am 12. Dezember 1980 in Wien gegründeten Österreichischen Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften (ÖGGNW, ab 1992 ÖGW = Österreichische Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte) trat sie nicht (mehr) bei. Nach ihrer Versetzung in den Ruhestand mit Ende 1983 pflegte sie verschiedene Kontakte weiter, die sich in einzelnen weiteren Publikationen zeigen, darunter diejenigen zum IÖG, Wiener Stadt- und Landesarchiv und Archiv der Stadt Linz. Zudem befasste sie sich vermehrt mit religiösen Themen, siehe hierzu auch das Jahrbuch der Kaiser Karl Gebetsliga von 1995, in deren Präsidium sie noch 2012 als Archivarin aufscheint. Dem Absolventenverein Alma mater Rudolphina, der Ende 2016 aufgelöst wurde, gehörte sie 2014 formal noch als Vizepräsidentin an.
Literatur / Quellen
Burger, H.: Maschinenzeit – Zeitmaschine. Technisches Museum Wien 1918–1988. Eigenverlag des TMW, Wien 1991.
Habacher Maria, Kustodin. In: Fellner, F./Corradini, D.: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon. Böhlau, Wien 2006.
Blätter für Technikgeschichte, hg. v. Forschungsinstitut für Technikgeschichte (begründet 1930/31 als Forschungsinstitut für Geschichte der Technik) am Technischen Museum für Industrie und Gewerbe in Wien, insbesondere die Bände 21/1959 bis 47/1985, Springer, Wien.
Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften und Technik (= DGGMNT, zugleich Hg.), VDI-Verlag, Frankfurt am Main, insbesondere die Jahrgänge 1959 bis 1985.
Mitteilungsblatt der Museen Österreichs, hg. v. Verband Österreichischer Geschichtsvereine (ab 1982 hg. v. Österreichischen Museumsbund), Eigenverlag, jeweils Wien, insbesondere die Jahrgänge 1959 bis 1985 und Ergänzungsband Nr. 8 von 1965.
Interviews mit ehemaligen MitarbeiterInnen des Technischen Museums Wien:
Mag. Ilse-Maria Striberny (geb. Stadler, i. R.), 31.7.2014.
OR i. R. Dipl.-Ing. Dr. Joseph Braunbeck, 14.10.2014.
Ing. Walter Hendrich (i. R.), 15.10.2014.
Schriftliche Mitteilung (e-mail) von Univ.-Prof. i. R. Dr. Helmuth Grössing, MAS, als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte, 12.10.2014.
Schriftliche Mitteilung (e-mail) von Dr. Ingeborg Sickinger, Alumniverband der Universität Wien, 13.7.2018.
Verzeichnis der Sammlungsgruppen und Kustoden ab 1978, aus: Schriften Museumschronik 1978, Technisches Museum Wien, Archiv, Signatur BPA-013998-2.
Personalakte: Habacher, Maria. Technisches Museum Wien, Archiv, Signatur BPA-011390.
Qualifikationsliste zu Johann Habacher: Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv, Karton Nr. 915.
Jahresbericht 2012 der Kaiser Karl Gebetsliga: http://176.9.144.74/kkgl/index.php?id=187 (30.9.2014).
Schulgeschichte des RG/WRG 8, Feldgasse: http://www.feldgasse.at/schulhaus/schulgeschichte (6.10.2014).
Werke
Das älteste Urbar der Grafschaft Hardegg von 1363 und die Grundbesitzverhältnisse in der Grafschaft bis 1400 (phil. Diss. Univ. Wien). 1940.
Linzer Regesten aus den Beständen des Stadtarchives Wien (1276–1848), C III B, bearb. v. M. Habacher, H. Kühnel u. W. Rausch. Handschriftliche Quellen zur Geschichte der Stadt Linz in österreichischen Archiven, ausgenommen Oberösterreich, hg. v. d. Städtischen Sammlungen Linz, Archiv (Magistrat) der Stadt Linz 1953.
Linzer Regesten aus den Wiener Universitätsmatrikeln (alle Linzer, die 1377–1848 an der Wiener Hochschule studierten), E 3. Handschriftliche Quellen zur Geschichte der Stadt Linz, die inhaltlich zusammengehören, ohne Rücksicht auf die örtliche Verwahrung (besondere Sachgruppen), hg. v. d. Städtischen Sammlungen Linz, Archiv (Magistrat) der Stadt Linz. 1953.
Linzer Regesten aus den Beständen des Allgemeinen Verwaltungsarchivs in Wien C III D, Handschriftliche Quellen zur Geschichte der Stadt Linz in österreichischen Archiven, ausgenommen Oberösterreich. 1. Privilegienerteilung und Privilegienbestätigung, 2. Wirtschafts- und Finanzlage der Stadt Linz: Hofkanzleiakten (1662–1805), Polizeiberichte (1805–1848), 3. Öffentliches Schulwesen in Linz: 1674–1847, Elementarschulen, Mittlere Schulen, Höhere Schulen und Studienanstalten, 4. Kirchliches Leben in Linz (1560–1849): Bistum, Domkapitel, Pfarren, Klöster, Klosterschulen, kirchliche und karitative Einrichtungen, hg. v. d. Städtischen Sammlungen Linz, Archiv (Magistrat) der Stadt Linz 1955.
P. Bernhard Wagner OSB, Professor für Kirchengeschichte am Lyzeum in Linz. Ein Beitrag zur Geschichte des Zensurwesens. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz, Verlagsanstalt Gutenberg, Linz 1958, S. 265–298.
Mathematische Instrumentenmacher, Mechaniker, Optiker und Uhrmacher im Dienste des Kaiserhofes in Wien (1630–1750). In: Blätter für Technikgeschichte, Heft 22/1960, Springer, Wien, S. 5–80.
Antoni Braun, ein mathematischer Instrumentenmacher und Opticus aus Schwaben am Kaiserhof in Wien (gest. 1728). In: Nachrichtenblatt der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik, Nr. 18, Dez. 1961, VDI-Verlag, Frankfurt am Main 1961, S. 7.
Justus von Liebigs Stellungnahme zum Plan seiner Berufung nach Wien 1840/41. In: Nachrichtenblatt der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik, Nr. 20, Jänner 1963, VDI-Verlag, Frankfurt am Main 1963, S. 13–14. Und in: Angewandte Chemie, 75. Jg. 1963, Nr. 1., VWILEY-VCH Verlag, Weinheim, S. 108.
Friedrich Wilhelm Sertürner: Zur Beurteilung des neu entdeckten Kreosots durch Karl Ludwig Freiherrn von Reichenbach. In: Deutsche Apotheker Zeitung 103. Jg. 1963, Nr. 22, Deutscher Apotheker-Verlag, Stuttgart, 2 Bl.
Österreichische Erfinder. Werk und Schicksal. Österreich-Reihe 226/228, Bergland-Verlag, Wien 1964.
Der Plan zur Berufung Justus von Liebigs nach Wien 1840/41. Vorgelegt in der Sitzung vom 9. Jänner 1964. In: Sitzungsberichte, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, 243., Bd. 3. Abhandlung, Kommissionsverlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Böhlau, Wien 1964, S. 3–41.
Christian August Voigt (1808–1890); Professor der Anatomie in Laibach, Lemberg, Krakau und Wien. (= Archigymnasium. Publikationen zur Österreichischen Hochschulgeschichte, Bd. 1), hg. v. Universitätsbund Alma Mater Rudolphina, Verlag Holzwarth & Berger, Wien 1967.
Rundgang durch die Sammlungen, Technisches Museum für Industrie und Gewerbe in Wien mit Österreichischem Eisenbahnmuseum und Post- und Telegraphenmuseum (Mitarbeit nebst anderen Autoren = Kustoden), Eigenverlag des Technischen Museums, Wien 1968.
Das Technische Museum für Industrie und Gewerbe in Wien. Von seiner Gründung bis zur Verstaatlichung: 1907–1922. In: Blätter für Technikgeschichte Bd. 30/1968, Springer, Wien 1968, S. 1–71.
Hofrat Dr. phil. Josef Wilhelm Nagler, Direktor des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien 1950 bis 1966. In: Blätter für Technikgeschichte Bd. 30/1968, Springer, Wien 1968, S. 123–132.
Der Festakt zur Jubiläumsfeier des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien am 3. Mai 1968. In: Blätter für Technikgeschichte Bd. 30/1968, Springer, Wien 1968, S. 133–152.
Christian Ferdinand Hochstetter und Karl Ludwig Freiherr von Reichenbach: zur Naturforschung und Industrialisierung im Vormärz. In: Jahrbuch für Geschichte der oberdeutschen Reichsstädte: Esslinger Studien 16 (1970) [Sonderdruck], Stadtarchiv Esslingen, N. 1970, S. 172–227.
Das k. k. Fabriksproduktenkabinett in Wien (1806–1815). Eine Frühform gewerblich-technischer Sammlungen. In: Technikgeschichte, Bd. 38 (1971) Nr. 1, Hg.: Verein Deutscher Ingenieure, VDI-Verlag, Düsseldorf 1971, S. 39–47.
Das Technische Museum für Industrie und Gewerbe in Wien. Von seiner Gründung bis zur Verstaatlichung. 1907–1922. In: Penzinger Museumsblätter, Heft 27/28 (1971), hg. v. Museumsverein Penzing, Wien 1971, S. 117–148.
Margarethe Kaplan geb. Strasser – Zum Gedenken. In: Blätter für Technikgeschichte Bd. 35/1973, Verlag Springer, Wien 1973, S. 167–169.
Aloys Beckh von Widmannstätter (1754–1849), Direktor des k. k. Fabriksprodukten-Kabinetts in Wien. In: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien, Bd. 30/31 (1974/75), Verlag Berger & Söhne, Horn 1975, S. 63–83.
Geschichte der Technik zur theresianischen Zeit, In: Koschatzky, W.: Maria Theresia und ihre Zeit; eine Darstellung der Epoche von 1740–1780 aus Anlass der 200. Wiederkehr des Todestages der Kaiserin. Residenz-Verlag, Salzburg 1979, S. 429–436.
Homöopathische Fernbehandlung durch Samuel Hahnemann, In: Medizinhistorisches Journal, Vol. 15 (4), Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1980, S. 385–391.
Dr. Karl Ludwig Freiherr von Reichenbach (1788–1869), Wien; Dr. Karl Wilhelm Mayrhofer (1806–1853), Kremsmünster. Zwei Gefährten im Kampfe gegen die Intoleranz der exakten Wissenschaft. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1985, hg. v. Archiv der Stadt Linz, 1986, S. 157–173.
Dr. Karl Ludwig Frhr. von Reichenbach in Wien. Zur Wiederkehr seines 200. Geburtstages am 12. Februar 1988. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 1989, Bd. 44/45 (1988/89) Selbstverlag, Wien 1989, S. 51–91.
Das k. k. Fabriksprodukten-Kabinett in Wien (1806–1815). Zur Frühzeit technologisch-gewerblicher Sammlungen. In: Studien zur Wiener Geschichte, Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Bd. 50 (1994), Selbstverlag, Wien 1994, S. 105–171.
Die St. Sebastiani-Bruderschaft zu Klosterneuburg 1624–1783. In: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg, Bd. 15 (1994), Eigenverlag, Klosterneuburg, S. 119–148 und 299 f.
Die Gebetsliga bis zum Tod Kaiser Karls (1895–1922). In: Geschichte der Gebetsliga 1895–1995; Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Völkerfrieden. In: Die stille Schar, aus den Jahrbüchern 1993 und 1994 (41. u. 42. Jg.) [Sonderdruck], Selbstverlag der Gebetsliga, Wien 1995, S. 5–23.
Die Gebetsliga nach dem Tod des Kaisers. In: Geschichte der Gebetsliga 1895–1995; Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Völkerfrieden. In: Die stille Schar, aus den Jahrbüchern 1993 und 1994 (41. u. 42. Jg.) [Sonderdruck], Selbstverlag der Gebetsliga, Wien 1995, S. 25–38.
Die Geschichte des Seligsprechungsprozesses und der religiösen Verehrungsformen Karls von Habsburg. In: Mikrut, Jan: Kaiser Karl I. (IV.) als Christ, Staatsmann, Ehemann und Familienvater. Veröffentlichungen des Internationalen Forschungsinstituts zur Förderung der Kirchengeschichte in Mitteleuropa (IFKM) 1., Wiener Dom-Verlag, Wien 2004, S. 257–272.
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