Grünwald Anna; Gewerkschafterin

Geb. Walterskirchen, NÖ, 15.2.1880

Gest. Wien, 25.6.1931

A. G. wird unter dem Namen Anna Reumann am 15. Februar 1880 in Walterskirchen, einem Ort in Niederösterreich, geboren. Ihr Vater, Jakob Reumann (1853-1925), übt den Beruf des Drechslers aus und organisiert die Gewerkschaft der Drechsler. Er wird ab 22. Mai 1919, nachdem die SDAP die ersten demokratischen Gemeinderatswahlen vom 4. Mai 1919 in Wien gewonnen hat, der erste sozialdemokratische Bürgermeister von Wien.

A. G. tritt bald nach der Schule der sozialdemokratischen Partei bei und wird Mitglied in der Gewerkschaft der Heimarbeiterinnen. In dieser Gewerkschaftsabteilung werden ihr bald wichtige Funktionen übertragen. Im Rahmen dieser Funktionen betreut sie die Heimarbeiterinnen von Wien und Niederösterreich. A. G. ist eine begabte Rednerin und schreibt überdies für die Zeitung der Heimarbeiterinnen zahlreiche Artikel. Von 1909 bis 1912 ist sie im Sekretariat der niederösterreichischen Landespartei tätig. Während des Ersten Weltkrieges arbeitet sie in der Gewerkschaftskommission und lernt dort ihren zweiten Mann, Julius Grünwald, kennen. Von 1919 bis 1927 ist sie für den niederösterreichischen Landtag tätig, ab 1927 ist sie Mitglied des Wiener Gemeinderates und arbeitet dort im Wohlfahrtsausschuss, wo sie sich für die Errichtung von kommunalen Mütterschulen einsetzt. Die politische Aufklärung der Frauen ist A. G. von jeher ein vordringliches Anliegen. Sie schreibt zahlreiche Artikel für die sozialdemokratischen Frauenzeitungen „Die Frau“ und „Die Unzufriedene“. Ab 1929 setzt sie sich für die RentnerInnen ein und hilft mit, für diese eine Organisation auf sozialdemokratischer Basis zu gründen. A. G. stirbt überraschend nach einer Operation am 25. Juni 1931 an Herzversagen in Wien.

L.: Pasteur 1986, AZ 27.6.1931, Die Unzufriedene 11.7.1931, Die Frau (Wien). Sozialdemokratische Monatsschrift für Politik, Wirtschaft, Frauenfragen, Literatur. August 1931

 

Karin Nusko