Gröger-Wurm Helene
* 21.2.1921, Wien, † 18.9.2005, Canberra, Australien
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Wilhelm Emanuel Gröger, Bankbeamter in Wien; Mutter: Leopoldine Antonia Gröger, geb. Vecera.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat am 20. Juli 1946 mit Stefan Adolf Wurm.
Ausbildungen: Gymnasium, Studium der Völkerkunde an der Universität Wien (inskribiert im SoSe 1940, abgeschlossen im Mai 1946 mit der Dissertation „Die Musikinstrumente im Kult der Afrikaner“). Abschluss eines Post-graduate Studiums an der London School of Oriental Studies bei Prof. Raymond Firth. Im Jahr 1973 ließ sie sich zur Bibliothekarin umschulen und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung an der National Library in Canberra.
Laufbahn: Im Jahr 1952 Migration nach London gemeinsam mit ihrem Mann, wo sie an der London School of Oriental Studies einen post-graduate Lehrgang absolvierte. In Canberra Sekretärin des Leiters der Biochemisch-Biophysischen Abteilung der Scientific and Industrial Research Organisation. 1957 wurde sie als Kustodin der „National Ethnographic Collection“ angestellt. Ihre Aufgabe war es aus einer großen undokumentierten Sammlung das erste Museum in Canberra aufzubauen. Sie und ihr Gatte erhielten im selben Jahr die australische Staatsbürgerschaft. Nach Feldforschungen in Neuguinea 1958 (gemeinsam mit ihrem Mann), Mornington Island 1961 und in Arizona 1962, wurde sie Forschungsbeamtin des neugegründeten „Australian Institute of Aboriginal Studies“ (AIAS), dessen Gründungsmitglied sie auch war. Zwischen 1965 und 1974 arbeitete sie am AIAS. Aus dieser Arbeit gingen auch ihre Publikationen über Rindenmalerei sowie kürzere Übersichtsarbeiten zum selben Thema hervor, die sich auf eine von ihr angelegte Sammlung bezogen. Dazu verbrachte sie jedes Jahr 4 Monate bei Feldforschungen, während der restlichen Zeit hielt sie Vorträge über die Kultur der Aborigines und Materielle Kultur. Die Ethnologin hielt Abendkurse im Department for Adult Education an der ANU und hielt Vorträge in verschiedenen diplomatic clubs und in Kleinstädten über die Lebensweise der Aborigines.
Ihre Forschungen führte sie meist gemeinsam mit ihrem Mann durch, wobei diese sich stets gegenseitig ergänzten. Stefan Wurm untersuchte die Sprache, während sich Helene Gröger-Wurm der Erforschung der materiellen Kultur der jeweiligen Ethnie widmete. Helene Gröger-Wurm galt als eine bedeutende Kennerin der materiellen Kultur der Aborigines in Australien.
Mitgliedschaften: Mitglied des Royal Anthropological Institute, Oxford. 1961 Gründungsmitglied des Australian Institute of Aboriginal Studies (AIAS, heute: AIATSIS).
Literatur / Quellen
Quellen
Nachlass: The Pacific Research Collections/Pacific Research Archives, Australian National University (Canberra), Collection ANUA 260, Box 1–73.
Literatur
Beer, Bettina (Hg.): Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie. Ein Handbuch. Wien u. a. 2007.
Hobiger, Katharina: Stefan Wurm. Das Leben des Wiener Linguisten aus ethnohistorischer, biographiegeschichtlicher Sichtweise und seine Bedeutung für die Kultur- und Sozialanthropologie unter besonderer Berücksichtigung seiner Forschungen in Australien und Ozeanien. Diplomarbeit Wien 2012.
Smetschka, Barbara: Frauen – Fremde – Forscherinnen. Leben und Werk der Absolventinnen des Wiener Instituts für Völkerkunde 1945–1975. Ein Beitrag zur Wissenschafts- und Frauengeschichte (= Europäische Hochschulschriften 44. Reihe 19, Abt. A). Frankfurt am Main 1997.
Werke
Die Musikinstrumente im Kult der Afrikaner. Unveröff. Diss. Univ. Wien 1946.
Sing-Sing at Kotuni. In: Australian Territories Vol.1, No. 3, 1961.
Australian Aboriginal Bark Paintings and their Mythological Interpretation. (a). Vol.1. Eastern Arnhem Land. Canberra 1973.
Bark painting. (b). In: Berndt R.M./Philipps E.S. (Hg.): The Australian Aboriginal Heritage. Sydney 1973.
Schematisation in Aboriginal Bark Paintings. In: Ucko, Peter J. (Hg.): Form in indigenous art. Schematisation in the art of Aboriginal Australia and prehistoric Europe. Australian Institute of Aboriginal Studies. Canberra 1977.