Gossmann Friederike, verh. Gfn. Prokesch von Osten; Schauspielerin
Geb. Würzburg, Deutschland, 23.3.1839 (21.3.)
Gest. Gmunden, OÖ, 14.8.1906 (15.8.)
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Johanna Constantia, geb. Weinzierl (1807-1840), Sängerin; Vater: Johann Bartholomäus, Gymnasialprofessor und Schriftsteller. Schwiegertochter von Anton von Prokesch-Osten (1795-1876), Offizier und Reiseschriftsteller.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet 1861 den Diplomaten und Dramatiker Baron Karl von Prokesch-Osten (*1837).
Laufbahn: Mit dem Vater kommt sie in früher Jugend nach München, wo sie ihre schauspielerische Ausbildung von Konstanze Dahn erhält. Am 25.6.1853 debütiert sie als Leonie („Frauenkrieg“) in München. Sie geht dann nach Königsberg, wo sie, wie auch in Elbing, Danzig und Gumbinnen, starkes Interesse erregt. In den Jahren 1855-1857 spielt sie am Thaliatheater in Hamburg, danach ist sie 1857-1861 am Hofburgtheater in Wien engagiert. Hier spielt sie die Hauptrolle in „Die Grille“ von Charlotte Birch-Pfeiffer (nach George Sand). F. G.s Version der „Grille“ wird so populär, dass sich diese als typische Gestaltung der Rolle etabliert und die Schauspielerin fortan selbst als die „Grille“ bekannt ist. F. G. wird nachgesagt, genauestens einstudierte Rollen mit der größten Natürlichkeit zu spielen. Aus ihrem Repertoire sind Lorle („Dorf und Stadt“), Julie („Sie schreibt an sich selbst“), Hermance („Kind des Glücks“), Margarete („Erziehungsresultate“), Jeanne („Lady Tartüffe“) und die Picarde hervorzuheben. In Hamburg spielt sie neben Pierre Levassor die Carlotta in „La nuit aux soufflets“ mit der Sicherheit und Verve einer geborenen Französin. Nach ihrer Heirat zieht sie sich von der Wiener Hofbühne zurück. Von 1862 bis 1867 gastiert sie noch während der Wintermonate auf den größeren Bühnen Deutschlands, auch in St. Petersburg und Amsterdam; später wirkt sie nur noch in Wohltätigkeitsvorstellungen mit. 1868 beendet sie ihre Karriere und lebt fortan meist in Gmunden. Den Winter 1868-1869 verbringt sie in Ägypten.
Qu.: Tagblattarchiv/Wienbibliothek (Personenmappe).
L.: Brümmer 1913, DBI, DLL, Giebisch 1948, Goldmann 1948, Kosch 1968, ÖBL, Pataky 1898