Gelbhaar Judith, verh. Kürner; Buchdruckerin
Geb. ?
Gest. Wien, 19.12.1677
Sie war die zweite Frau des Buchdruckers Gregor Gelbhaar (seine erste Frau Martha starb 1634) und hatte mit ihm zwei Töchter. Gregor Gelbhaar übernahm 1616 die Offizin Ludwig Bennobergers (auch Bonnoberger), bei dem er als Geselle gearbeitet hatte; 1624 wurde er Hofbuchdrucker, 1625 Landschaftsbuchdrucker und vor 1640 Universitätsbuchdrucker. Seine Druckerei zählte neben der des Stanislaus Matthäus Cosmerovius zu den angesehensten des damaligen Wien. Nach seinem Tod 1648 erschien bei seiner Witwe die 3. Auflage der Liedersammlung „Geistliche Nachtigall“ (1649). 1649 ging diese die Ehe mit Johann Jakob Kürner d. Ä. ein, der bei Gelbhaar gearbeitet hatte (seine Eltern waren der aus der gleichnamigen Salzburger Druckerfamilie stammende Buchdrucker Gregor Kürner, der von Salzburg nach Augsburg, Wels und Linz zog, und dessen Frau Maria). J. brachte mit der Heirat die Firma an ihn. Er starb 1675 und hinterließ zwei Söhne und eine Tochter. Sein Sohn Johann Jakob Kürner d. J. übernahm 22-jährig den Betrieb; er war in erster Ehe mit der einzigen Tochter des Druckers Cosmerovius verheiratet. Die zum zweiten Mal verwitwete J. G. starb am 19.12.1677 und wurde gemäß ihrem letzten Willen neben ihrem ersten Mann Gregor Gelbhaar auf dem St. Stephansfreithof begraben.
L.: Durstmüller 1982, Lang 1972, Mayer 1883
Edith Stumpf-Fischer