Frydan Camilla (Lilly), geb. Herzl, verh. Friedmann, Ps. Herzer, später Frydan; Komponistin, Dirigentin und Verlegerin
Geb. Wiener Neustadt, NÖ, 3.6.1887
Gest. New York City, New York, USA, 13.6.1949
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Heinrich Herzl (†1919), Angestellter des „Wiener Giro- und Cassen-Vereins“; Mutter: Cäcilie, geb. Königsberger (†1928). Kam als jüngstes von drei Kindern zur Welt, Geschwister: Ludwig (1872-1939), Gynäkologe und Operettenlibrettist; Clothilde, verh. Rothmüller (1897-1946), Konzertpianistin. Alle drei Kinder waren musikalisch sehr begabt.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1910 Heirat mit Oskar Friedmann (1872-1929), Bruder Egon Friedells. Sohn: Hans (*1911).
Ausbildungen: Besuchte die Volks- und Bürgerschule für Mädchen in Wien 9, Hörlgasse 12, anschließend zwei Gymnasialklassen in Privatunterricht bei Prof. Steiner. Im Wintersemester 1901/02 kurz in der Vorbereitungsklasse des Konservatoriums für Musik und darstellende Kunst verzeichnet. Ihre weitere musikalische Ausbildung erhielt sie von Privatlehrern, unter anderem studierte sie Klavier bei John Charles Mynotti sowie Harmonie- und Kompositionslehre bei ihrem Bruder. Da sie zunächst Sängerin werden wollte, nahm sie Gesangsunterricht bei Marianne Brandt.
Laufbahn: Mit 5 Jahren gab sie bereits bei einem Klavierkonzert ihr Debüt. 1907 als Soubrette am Raimund-Theater engagiert, trat unter dem Pseudonym Herzer auf. In der Spielsaison 1908/09 wechselte sie zur „Neuen Wiener Bühne“. 1909/10 Diseuse am Kabarett „Fledermaus“. Dort stieß sie auf Egon Friedell, Peter Altenberg, Alfred Polgar und Oskar Friedmann. Zu dieser Zeit entstanden ihre ersten Kompositionen. Nach ihrer Hochzeit legte sie sich das Pseudonym „Frydan“ zu. 1916 vertonte sie einen von Friedell verfassten Text zu einem melodramatischen Stück. 1919 gelang ihr der Durchbruch als Operettenkomponistin. 1926 kehrte sie zur „Neuen Wiener Bühne“ zurück. Nach dem frühen Tod ihres Mannes vollendete sie den von ihm begonnenen „Prominenten-Almanach“, der 1930 erschien. 1928 versuchte sie sich in Berlin eine neue Existenz aufzubauen. Sie leitete dort den von ihr gegründeten Frydan-Verlag. Sie schrieb zahlreiche Revuen, die in diversen Kleinkunstbühnen aufgeführt wurden. 1936/37 verlegte sie ihren Tätigkeitsschwerpunkt wieder nach Wien. Am 20.3.1938 musste sie auf antisemitischen Druck ihre Wohnung verlassen und emigrierte mit ihrem Sohn in die Schweiz. Ende November erreichten sie New York. Sie komponierte weiterhin Operetten, Bühnenmusik, Lieder und Instrumentalmusik und publizierte ihre Werke in dem von ihr und ihrem Sohn gegründeten Verlag „Empress Music Publishing“.
Unter ihrem Gesamtwerk, das aus ca. 500 Einzelnummern besteht, befinden sich Slowfox, Doublefox, Foxtrott und Shimmy.
L.: Marx/Haas 2001