Friedmann Rose (Rosina), geb. von Rosthorn; Alpinistin
Geb. Prävali, Kärnten (Prevalje, Slowenien), 12.2.1864
Gest. Baden, NÖ, 13.(14.?) 1.1919

Herkunft, Verwandtschaften: R. F. war die Tochter von Adolf Edler von Rosthorn, Angehöriger einer ursprünglich aus England stammenden Industriellenfamilie, und Rosalie, geborene Fischer. Ihre Jugend verbrachte sie im niederösterreichischen Piestingtal.
LebenspartnerInnen, Kinder: In erster Ehe war sie mit Bruno Wagner von Freynsheim (ca. 1862-1919), Rechtskonsulent der österreichisch-ungarischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft und Funktionär des Österreichischen Alpen-Clubs, verheiratet. Der Ehe entstammte eine Tochter, die 1885 geborene Dora. Auf einer Bergtour begegnete R. W. dem Industriellen Louis Friedmann (1861-1939), einem der bekanntesten Wiener Alpinisten jener Zeit, den sie 1886 heiratete. Im darauf folgenden Jahr wurde die Tochter Maria Alexandrine geboren. 
Laufbahn: Mit ihrem Mann Louis Friedmann unternahm R. F., die seit 1887 Mitglied des Österreichischen Alpenklubs war, zahlreiche, teils führerlose, Hochtouren im Alpenraum und avancierte zu einer der bedeutendsten Bergsteigerinnen ihrer Epoche. In den Ostalpen erstieg sie die meisten Hauptgipfel. In der Ortlergruppe, ihrem bevorzugten Tourengebiet, war sie die erste Frau auf der Thurwieserspitze (1888) sowie auf dem Marltgrat und der Minnigeroderinne am Ortler, weiters erstieg sie die Königsspitze und überwand die Trafoier Eiswand. 1889 nahm sie gemeinsam mit Louis Friedmann und dem Ehepaar Hans und Alba Helversen an der ersten touristischen Ersteigung der Hinterkärlspitze in der oberitalienischen Sappadagruppe teil. In den nördlichen Kalkalpen war sie wiederholt in der Dachsteingruppe unterwegs und durchkletterte bei ungünstigsten Wetterverhältnissen die Watzmannostwand. In den Dolomiten erstieg sie die Kleine Zinne und die Fünffingerspitze, in der Berninagruppe unter anderem den Piz Roseg und den Piz Palü. In den Westalpen waren Viertausender wie Matterhorn (Überschreitung), Weißhorn, Castor, Pollux und Monte Rosa ihr Ziel.
Das Ehepaar Friedmann nahm darüber hinaus regen Anteil am Leben der damaligen Wiener Gesellschaft und pflegte zahlreiche Freundschaften und Bekanntschaften mit Künstlern, so etwa mit Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal. Von Gustav Klimt wurde R. F. als Salondame in glitzernder schwarzer Robe porträtiert (1900/01). Auf Klimts symbolistischem Gemälde „Nixen (Silberfische)“ (1899) ist eines der beiden Frauengesichter als das ihre zu erkennen.
Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs widmete sich R. F. als freiwillige Krankenschwester der Pflege verwundeter Soldaten. Mit Typhus infiziert, starb sie im Jänner 1919 in Baden. Das „Neue Wiener Tagblatt“ würdigte sie in einem Nachruf als „eine Frau, deren Name ehrend auf manchem Blatte der alpinistischen Entwicklungsgeschichte genannt wird und die durch ihr Beispiel bahnbrechend gewirkt hat auf dem Wege, der die Frauen zur Teilnahme an den reinen Freuden des Alpinismus führte“.

Qu.: Archiv des Österreichischen Alpenklubs.
L.: Arnbom 2002, Gaugusch 2011, Genealogisches Taschenbuch 1893, Geyer 1919, Natter/Frodl 2000, Pichl 1927, Richter 1894, Wundt 1901, Rose Friedmann. In: NWT, 17.1.1919, S. 9, NFP, 15.1.1919 (Todesanzeige)

Christine Kanzler