Franzos Marie
Übersetzerin, Frauenrechtsaktivistin und Bibliothekarin
* 17.9.1870, Wien, † 6.8.1941, Wien
Herkunft, Verwandtschaften: Marie Franzos wurde als Tochter von Max Franzos (1826 Brody–1893 Wien) und Bertha Ostersetzer (1850 Brody–1832 Baden) in Wien geboren. Der Vater war Advokat und Präsident der VR Steyrermühl, die Mutter war selbst als Übersetzerin tätig. Der Bruder von Marie Franzos, Emil, war Rechtsanwalt in Wien, er starb 1928., Karl Emil Franzos (25.10.1848 Galizien–28.1.1904 Berlin), der berühmte Schriftsteller und Journalist, war ein Onkel von ihr.
Ausbildungen: Legte die französische Staatsprüfung an der Damenakademie in Wien ab. Sie eignete sich mehrere Sprachen, u. a. das Schwedische und Dänische, autodidaktisch an.
Laufbahn: Neben ihren zahlreichen Übersetzungsarbeiten bot sie Vorträge über skandinavische Literatur an und war unter anderem Ausschussmitglied und Bibliothekarin des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereines, aus dem sie später austrat. Durch ihre zahlreichen Übersetzungen kam Marie Franzos mit vielen Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus dem In- und Ausland – vor allem aus dem skandinavischen Raum – in Kontakt. Sie übertrug unter anderem die Werke von Selma Lagerlöf, Ellen Key und Per Hallström ins Deutsche, hielt literarische Vorträge und leitete Konferenzen über skandinavische Literatur.
Auszeichnungen: 1905 Goldene Medaille Litteris et Artibus durch König Oskar von Schweden und Norwegen.
Literatur / Quellen
Quellen
Briefnachlass in der Handschriftensammlung der ÖNB, Sammlung Otto Frankfurter, Teile ihres Nachlasses befinden sich in der Schwedischen Nationalbibliothek. In der Universitätsbibliothek Göteborg (Söderberg-Archiv) befindet sich ein Briefwechsel von Marie Franzos mit Hjalmar Söderberg, der im Zeitraum von 1927 bis 1939 verfasst wurde. In der Universitätsbibliothek Lund sind 103 Briefe an Per Hallström verwahrt. Briefe befinden sich auch in der Stadt- und Landesbibliothek Örebro/Schweden Bildningsfövaltningen und im Literaturarchiv des nationalen Schrifttums, Prag.
Literatur
Blumesberger, Susanne/Doppelhofer, Michael: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft. 18. bis 20. Jahrhundert. Hg. v. der Österr. Nationalbibliothek. München 2002.
Blumesberger, Susanne: Marie Franzos. In: Weltgewissen. Forum Europahaus Burgenland Nr. 30, Eisenstadt: Europahaus Burgenland, September 2017, S. 36–39.
Buchegger, Birgit: Stiller Brotberuf oder subversive Rebellion? Österreichische Übersetzerinnen im 19. Jahrhundert. Eine Spurensuche. Diplomarbeit Graz 2002.
Hall, Murray G./Renner, Gerhard: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien, 1992.
Projektendbericht „Wien 1938 – Das Ende zahlreicher Karrieren. Am Beispiel der Übersetzerin Marie Franzos (1870–1941). https://phaidra.univie.ac.at/o:829
Werke
Übersetzungen (Auswahl):
Geijerstam, D.: Meine Jungen. Übersetzung aus dem Schwedischen. 1897.
Per, Hallström: Verirrte Vögel. Übersetzung aus dem Schwedischen. 1897.
Key, Ellen: Über Liebe und Ehe. 1899.
Lagerlöf, Selma: Astrid.1900.
Key, Ellen: Das Jahrhundert des Kindes, Übersetzung aus dem Schwedischen. 1902, unter Francis Maro.
Lagerlöf, Selma: Die Königinnen von Kungahälla. 1903, unter Francis Maro.
Lagerlöf, Selma: Christuslegenden. Übersetzung aus dem Schwedischen. 1904.
Lagerlöf, Selma: Herrn Arnes Schatz. Erzählung. 1904.
Key, Ellen: Essays. 1905.
Lagerlöf, Selma: Schwester Olives Geschichte und andere Erzählungen. 1908.
Key, Ellen: Drei Frauenschicksal. 1908.
Lagerlöf, Selma: Die Löwenskolds. Der Ring des Generals. 1925.
Bergman, Hjalmar: Markurell, Übersetzung aus dem Schwedischen. 1925.
Söderberg, Hjalmar: Das ernste Spiel. Roman. 1927.
Bergman, Hjalmar: Das Testament Sr. Gnaden. 1930.
Lagerlöf, Selma: Die Silbergrube. 1930.
Carnochan, Fred Grosvenor: Das Kaiserreich der Schlangen. 1935.
Posse-Brádzddová: Sardinien. Eine Sonnige Gefangenschaft. 1935.
Frich, Oevre Richter: Vitamin der Seele. Eine kleine unterhaltsame Kulturgeschichte des Tabaks mit vielen lustigen Zeichnungen. 1936.
Bergman, Hjalmar: Katja im Frack. 1936.