Frangepán (Frangepani) Elisabeth; Frau Graf Friedrichs II. von Cilli, seit 1436 gefürsteter Graf von Cilli und Ortenburg-Sternberg (†1454)
Geb. ?
Gest. 1422
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Graf Stjepan (Stephan) I. von Veglia (Krk)-Modruš aus der Magnatenfamilie der Frangepán (†1389) und Katharina von Carrara (†1405), Tochter von Francesco von Carrara, „il Veccio“ (†1393); verheiratet mit Graf Friedrich von Cilli (†1454); Kinder: Graf Ulrich von Cilli (†1456), seit 1436 gefürsteter Graf von Cilli und Ortenburg-Sternberg, 1445 Banus von Slawonien, 1454 Banus von Dalmatien und Kroatien, 1456 Statthalter von Ungarn; verheiratet mit Katharina Katakuzina († um 1490), Tochter des serbischen Despoten Georg Brancović (†1456).
Laufbahn: Die kroatische Familie Frangepán hatte ihren Aufstieg ebenso wie die Grafen von Cilli in enger Verbindung zu Sigismund von Luxemburg (1368-1437, seit 1387 König von Ungarn, seit 1410/11 römisch-deutscher König, seit 1420 böhmischer König, seit 1433 Kaiser) vollzogen. Sie erhielten reiche Besitzungen und wurden wiederholt mit der Funktion eines kroatischen-dalmatinischen Banus betraut, sodass sie um Mitte des 15. Jahrhunderts wohl das mächtigste Adelsgeschlecht in Kroatien war. Unter Graf Hermann II. von Cilli (†1435), unter dem sich der glänzende Aufstieg der einstigen Freien von Sanegg (1130 erstmals nachweisbar), durch das Erbe der Kärntner Grafen von Heunburg in den Besitz von Cilli gelangt und in den Grafenstand erhoben (1341 und wiederum 1372), zu einem ökonomischen und politischen Machtfaktor im südosteuropäischen Raum vollzogen hatte, hatte sich der Schwerpunkt der Besitzungen vom Stammgebiet in der Steiermark nach Ungarn verlagert. Schon bevor Hermann II. die Geschicke des Hauses leitete, war der Einstieg der Familie in die große Politik vorbereitet durch dynastische Verbindungen durch die Vermittlung des ungarischen Königs Ludwig von Anjou (1342-1382) nach Polen – Anna von Polen heiratete Wilhelm von Cilli (†1392), deren Tochter Anna von Cilli wird dann die zweite Ehefrau von Władisław Jagiełło von Polen-Litauen (1386-1434) –, und Bosnien. Hermanns Mutter war Katharina Kotromanic aus Bosnien. Vor diesem Hintergrund ist auch die Eheverbindung Friedrichs III. mit E. F. zu sehen. Laut dem Ehevertrag von 1388 wurde E. mit einer Mitgift von 20.000 Goldgulden ausgestattet.
Die Ehe mit E. beschwor auch die größte Krise, in die das Haus Cilli stürzte, herauf. E. ist am Hof der Cillier, die zwar internationale Beziehungen pflegten, aber deutsch sprachen und einen mit dem deutschsprachigen Kulturraum verbundenen Lebensstil pflegten, nicht heimisch geworden. Es trat wohl eine Entfremdung zwischen dem Ehepaar ein. Friedrich ging eine Liaison mit Veronika von Desinić, einer kroatischen Edeldame ein und lebte mit ihr auf Burg Friedrichstein (südlich Gottschee) zusammen. Die Tragödie nahm ihren Lauf als Friedrich E. 1422 in der Krapina ermordete, um Veronika heimlich zu heiraten. Diese Verbindung konnte weder im Sinne des Altgrafen Hermann II. noch König Sigismunds sein, zumal Veronika, die einem Rittergeschlecht entstammte, nicht ebenbürtig war. Hermanns Ambitionen in den Stand eines Reichsfürsten aufzusteigen, waren durch die Vorgänge empfindlich gestört. Ein Fluchtversuch Friedrichs zusammen mit Veronika nach Venedig scheiterte. E.s Familie klagte 1424 Friedrich bei Sigismund in Ofen an. Friedrich wurde verurteilt und seinem Vater ausgeliefert. Dieser ließ Friedrich auf der Burg Obercilli in harter Haft gefangen setzen. Nachdem er der geflüchteten Veronika habhaft geworden war, klagte er sie der Hexerei an. Als aber Veronika freigesprochen wurde, ließ er sie 1425 auf der Burg Osterwitz (im heutigen Slowenien) ertränken.
Aus der Ehe mit E. entstammte der Sohn Ulrich. Dieser trat nach dem Tod seines Großvaters, Graf Hermanns II., 1435 an die Spitze des Hauses. Sein Vater Friedrich kümmerte sich um die Verwaltung der reichen Besitzungen, sodass er seinem Sohn den Rücken für die internationale Politik frei halten konnte. 1436 erfolgte in Prag die Erhebung von Vater und Sohn durch Kaiser Sigismund in den Reichsfürstenstand.
L.: Dopsch 1974/75, Europäische Stammtafeln 1957, Fugger Germadnik 1999, Wertner 1894
Ingrid Roitner