Formentini Anna Maria v., geb. Rohrbach; Hoffräulein, Fräuleinhofmeisterin und Obersthofmeisterin
Geb. ?
Gest. 1629
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: vermutlich Abraham v. Rohrbach (1564-1613) und Regina Schmidauerin; die Zuordnung ist aber nicht sicher. Geschwister: keine Angaben. Kinder: Ludwig Felix (1604-1650), kaiserlicher Kämmerer, heiratet 1632 Gräfin Anna Margarita v. Schwamberg (†1660), wahrscheinlich Hoffräulein der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä.; Aurora (1609-1653), Hoffräulein der Erzherzoginnen, heiratet 1632 Adam I. Batthyány (1610-1659); Elisabeth, Hoffräulein der Kaiserin, tritt 1634 ins Kloster der Karmeliterinnen in Wien ein, welches die Kaiserin gegründet hatte.
Laufbahn: Der erste sichere Nachweis zu A. M. ist, dass sie im Jahr 1600 als Hoffräulein in den Hofstaat der Erzherzogin-Witwe Maria von Innerösterreich (1551-1608) in Graz eintrat. Dort heiratete sie dann im September 1602 Carl v. Formentini († vor 1623), einen erzherzoglichen Kämmerer und Rat, der schon einige Jahre in militärischen Diensten Erzherzog Ferdinands (1578-1637) stand und später Hauptmann zu Gradisca wurde. Er stammte aus der Grafschaft Görz. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war A. M. v. F. bereits verwitwet, als sie 1622 Fräuleinhofmeisterin der jungen Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. (1598-1655) wurde. Im folgenden Jahr erhielten sie und ihr Schwager Caspar v. Formentini sowie ihre überlebenden Kinder Ludwig, Aurora und Elisabeth den Freiherrenbrief und das Prädikat „zu Tulmein“ verliehen. Als 1624 die Obersthofmeisterin der Kaiserin ihr Amt resignierte, bestimmte Eleonora Gonzaga d. Ä. die Obersthofmeisterin ihrer Stieftöchter, Ursula v. Attems (1568-1641), zu deren Nachfolgerin, während A. M. v. F. als Obersthofmeisterin in den Hofstaat der Erzherzoginnen wechselte. Bei Hoffesten trat sie mehrfach als Akteurin in Erscheinung. Sie starb 1629 im Amt, und die Kaiserin ließ den Leichnam auf ihre Kosten balsamieren und zur Beisetzung nach Görz/Goricia überführen. Wie erfolgreich A. M. v. F. ihre Position zugunsten ihrer Kinder bzw. der Familie einsetzen konnte, zeigen die Ämter der Kinder ebenso wie die Standeserhöhung, bei der sie ihre Zugangsmöglichkeiten zu Kaiser und Kaiserin genutzt haben wird, um die Verdienste ihres Mannes in Erinnerung zu rufen.
L.: Gotha 1848, Keller 2005, Khull 1898, Koltai 2002
Katrin Keller