Formentini Aurora Katharina Freiin v., verh. Batthyány; Hoffräulein
Geb. 1609
Gest. 1653
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Carl v. Formentini († vor 1623), innerösterreichischer Rat, Hauptmann zu Gradisca, und Anna Maria v. Rohrbach (†1629), Obersthofmeisterin. Geschwister: Ludwig Felix (1604-1650), kaiserlicher Kämmerer, verheiratet mit Gräfin Anna Margarita v. Schwamberg (†1660); Elisabeth, Hoffräulein der Kaiserin, tritt 1634 ins Kloster der Karmeliterinnen in Wien ein. Kinder: Maria Eleonora (1633-1654), heiratet 1650 Ladislaus Esterházy, den Sohn des ungarischen Palatins; Christoph (1637-1687), Oberst, kaiserlicher Kämmerer, ab 1666 Obermundschenk in Ungarn, heiratet 1661 Maria Palocsai; Paul (1639-1674), heiratet 1662 Katharina Illéhazy; Barbara (1640-1692) heiratet 1658 Peter Széchy.
Laufbahn: Sie stammte aus einer in der Grafschaft Görz ansässigen Familie und kam vermutlich mit ihrer Mutter nach Wien, die seit 1622 als Hofmeisterin fungierte. Spätestens 1627 wurde A. selbst Hoffräulein der Erzherzoginnen Maria Anna (1610-1665) und Cecilia Renata (1611-1644). Während ihrer Zeit bei Hof entwickelte A. offensichtlich besonders zu Erzherzogin Maria Anna ein enges Verhältnis, das in den Briefen der Erzherzogin immer wieder aufscheint. Auch lange nach der Eheschließung des Fräuleins standen die beiden brieflich und über Dritte als Vermittler in Kontakt. Für A. F., deren Schönheit und höfische Sitten von Zeitgenossen hervorgehoben werden, arrangierte die Kaiserin 1632 eine lukrative Eheschließung mit dem gerade konvertierten Adam I. Batthyány (1610-1659), der in Ungarn über erhebliche Güter verfügte. Dass der Bräutigam das Hochzeitskleid bezahlte, deutet die sehr beschränkten Mittel des verwaisten Hoffräuleins an. Er war zum Zeitpunkt der Eheschließung wirklicher Kämmerer Kaiser Ferdinands II. (1578-1637), wurde später kaiserlicher Rat, ungarischer Obersttruchseß und 1633 in den Grafenstand erhoben. Während ihrer Ehejahre, die sehr harmonisch verliefen, hielt A. sich regelmäßig in Wien auf; Ungarn scheint ihr dagegen eher fremd geblieben zu sein. Sie lernte die Sprache nie.
L.: Keller 2005, Koltai 2002, Wiltheim 1959

Katrin Keller