Feur Else (Els Fewr); Waldenserin
Geb. ?
Gest. 1398
Laufbahn: Im den von Petrus Zwicker, Provinzial des Cölestinerordens (†1403), geführten Inquisitionsprozess von 1398 erweist sich E. F. aus Dambach bei Garsten als eine Frau von besonderem Mut und Glaubensstärke. Sie hatte den waldensischen Glauben von ihren Eltern übernommen. Bereits unter der von Heinrich von Olmütz zwischen ca. 1365 und 1370 durchgeführten Inquisition im Raum Steyr hat sie ihrem Glauben abgeschworen, jedoch wurde die damals sechzigjährige Frau 1391 erneut als Ketzerin verurteilt und hart bestraft. Bis zum Ende ihres Lebens hatte sie das blaue Bußkreuz auf der Vorder- und Rückseite ihrer Kleidung zu tragen. Darüber hinaus wurde sie dazu verurteilt, an sieben aufeinander folgenden Sonntagen einen Rundgang um die Kirche zu Garsten zu machen, gefolgt vom Pfarrer, der sie dabei kräftig mit Ruten zu schlagen hatte. Damit nicht genug, musste sie sich nach Eintritt in die Kirche rücklings auf die Schwelle legen, damit sie von den Ein- und Ausgehenden mit Füßen getreten werden konnte. Die Strafe war nicht gerade dazu angetan, wieder in den Schoß der katholischen Kirche zurückzukehren, so dass die damals sechzigjährige Witwe sieben Jahre später wieder vor dem Inquisitionsrichter stand. Dem Pfarrer von Garsten erklärte sie 1398, dass sie ihr Widerruf reue und weigerte sich, erneut unter Eid zu widerrufen. Sie bekannte auch ihren Unglauben bezüglich der Fürbitte der Heiligen, des Fegefeuers und des Fastens. Als Rückfällige bekam sie nun keine Gnade mehr zu spüren und wurde dem weltlichen Gericht und somit dem Tod durch Feuer ausgeliefert.
L.: Cameron 2003, Haupt 1890, Heinz 1997, Windischhofer 2006
Ingrid Roitner