Felsenburg Claire, geb. Clara Sontag; Sekretärin und Journalistin
Geb. Lemberg, Galizien (Lwiw, Ukraine), 1911
Gest. Denver, Colorado, USA, 2002
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Mauricy Sontag (1891-1941 KZ Buchenwald), Auslandsreisender einer Handelsfirma; Mutter: Jetty, geb. Genauer (1888-1944 KZ Auschwitz), richtete während des Ersten Weltkrieges in Wien eine Suppenküche und später eine Schneiderwerkstatt ein. Die Eltern waren schon längere Zeit geschieden, die Mutter hatte ein zweites Mal geheiratet. Schwestern: Lotte, Liesl; Brüder: Heini, Eli und Salo, der als Kind nach der Flucht in Wien starb.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1936 Heirat mit dem Wiener Journalisten Walter Felsenburg (*1904); Tochter: Dorothy (*1944).
Ausbildungen: Besuchte ab 1917 die Volks- und Bürgerschule in der Karajangasse (Wien 20), danach einen Kurs für Stenotypie und Maschinschreiben, der ihr von der Kultusgemeinde vorfinanziert wurde und ihr wegen ihrer guten Leistungen die Rückzahlung erließ. Besuchte später eine Kunstschule.
Laufbahn: Floh im Herbst 1914 mit den Eltern nach Wien, lebte ab 1915 in ärmlichsten Verhältnissen in Wien-Brigittenau. Als die Miete nicht mehr bezahlt werden konnte, wurde die Familie delogiert und verbrachte eine Nacht auf der Polizeistation. Später wurde die Familie getrennt in Untermietzimmern untergebracht und danach in umgebauten Räumen der Rossauer Kaserne. Schließlich fand sich eine geeignete Wohnung im 9. Bezirk. Ab 1927 Angestellte in der Anwaltskanzlei Dr. Fürth. Wurde durch ihren Mann externe Mitarbeiterin von Tageszeitungen, floh am 8.7.1938 mit ihm zu einer Tante nach Zürich und 1939 mit einem Dienstbotenpermit weiter nach Großbritannien. Lebte in Cambridge und war als Hausgehilfin und Hilfsarbeiterin tätig. Führte ab 1943 eine Frühstückspension für Studentinnen. 1949 emigrierte die Familie in die USA, war als Modezeichnerin in Los Angeles tätig, ab 1952 bis zu ihrer Pensionierung Sekretärin. Wohnte in ihren letzten Lebensjahren bei ihrer Tochter in Denver, Colorado.
W.: „Flüchtlingskinder. Erinnerungen. Mit einem Vorwort von Elfriede Jelinek und Nachbemerkungen von Konstantin Kaiser und Robert Sommer. Hg.: Rosemarie Schulak und Konstantin Kaiser“ (2002)