Federspiel Elisabeth, geb. Grünauer, verw. Grundl; Widerstandskämpferin
Geb. Schwaz, Tirol, 9.5.1889
Gest. ?
Tochter eines Bürstenbinders. Nach dem Grundschulbesuch war sie in Deutschland und der Schweiz als Dienstmädchen beschäftigt. 1908 heiratet sie im Alter von 19 Jahren Alexander Grundl. Das Ehepaar hat vier Kinder: Emma, geb. am 7. Oktober 1909, Alexander, geb. am 11. November 1911, Eugen, geb. 9. Februar 1913 und Alexander Emil. Drei Söhne sterben noch im Säuglingsalter. Alexander Grundl stirbt 1917 in albanischer Kriegsgefangenschaft.
1921 heiratet E. G. Nikolaus Federspiel aus Innsbruck. Am 4. Oktober 1924 wird ihr Sohn Ernst geboren. 1919 tritt E. F. der sozialdemokratischen Partei bei, 1920 der Freidenkerbewegung und 1921 der KPÖ. Am 22. Juli 1933 wird E. F. wegen einer geplanten Antikriegsdemonstration verhaftet und war zehn Tage inhaftiert. Am 14. Februar wird sie wegen angeblicher Teilnahme an den Februarkämpfen verhaftet. Bald nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird sie erneut verhaftet und ist vom 10. Oktober 1938 bis 22. Februar 1940 im KZ Ravensbrück interniert. Am 15. Mai 1942 wird sie wegen Abhörens von „Feindsendern“ verhaftet und ist drei Wochen lang inhaftiert. Am 3. Juli 1943 wird sie wegen Beihilfe zur Fahnenflucht ihres Sohnes Ernst verhaftet und am 24. Jänner 1944 vom Sondergericht Innsbruck zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 20. Oktober 1944 wird sie wegen wiederholter Beihilfe zur Fahnenflucht verhaftet und am 21. Februar 1945 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie verbrachte die Zeit vom 6. August 1943 bis 12. Februar 1944 und vom 24. Oktober 1944 bis 30. April 1945 in der Haftanstalt Innsbruck. Ihr Mann Nikolaus Federspiel wurde am 24. Jänner 1944 wegen Beihilfe zur Fahnenflucht vom Sondergericht Innsbruck zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Er war vom 6. August 1943 bis 25. Februar 1944 im landesgerichtlichen Gefangenenhaus Innsbruck inhaftiert und wurde anschließend in das Zuchthaus Bruchsal überstellt, wo er infolge von Misshandlungen am 10. März 1945 verstarb. Der Sohn Ernst wird am 13. April 1945 wegen Fahnenflucht zum Tod verurteilt und am 21. April 1945 hingerichtet.
Qu.: DÖW 5300.
L.: Dokumentationsarchiv 1984
Karin Nusko