Emhart Maria (Mitzi), geb. Raps, Ps. Grete (Gretel) Meier (Meyer); Nationalrätin
Geb. St. Pölten, NÖ, 27.5.1901
Gest. Bischofshofen, Sbg. 9.10.1981
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Marie Kreutzer (1883-1932), Hilfsarbeiterin, Landarbeiterin; Vater: Johann Raps, Bau- und Eisenbahnarbeiter; 4 Schwestern, 1 Bruder.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Karl Emhart, Eisenbahner.
Ausbildungen: Fünfklassige Volksschule, Bürgerschule; Arbeiterhochschule.
Laufbahn: Erlernter Beruf Textilarbeiterin; Hausfrau, Fabriksarbeiterin, ab 1915 Hilfsarbeiterin in St. Pölten, früh Anschluss an die sozialdemokratische Jugendbewegung, dann Mitglied der SDAP, in den 1920er Jahren Mitglied des Betriebsrates der „Ersten Österreichischen Glanzstofffabrik“, 1932-34 Gemeinderatsmitglied in St. Pölten, nach den Februarkämpfen 1934 Verhaftung und Hochverratsanklage, Februar bis Juli 1934 politische Freiheitsstrafe, Juni 1934 Freispruch, Jänner 1935 bis Juli 1936 politische Freiheitsstrafe; Flucht in die Schweiz, zeitweise im Davoser Lungensanatorium, November 1934 im Auftrag des ZK der RSÖ (Revolutionäre Sozialisten Österreichs), illegale Rückkehr nach Österreich, Landesleitung Niederösterreich der RSÖ, Deckname Gretel, Gretl Meier (bzw. Meyer), eine der Vorsitzenden der Brünner Sylvesterkonferenz der RSÖ Dez.1934-Jänner 1935, am 26. Jänner 1935 festgenommen, im März 1936 neben Hans Karl Sailer Hauptangeklagte im Sozialistenprozess, Beantragung der Todesstrafe, zahlreiche Proteste, auch aus dem Ausland, Hochverratsindizien erwiesen sich als brüchig, die Strafe wurde auf 18 Monate schweren Kerker umgewandelt, trotz Scheinscheidung Versetzung des Ehemanns von St. Pölten nach Bischofshofen, Amnestie Juli 1936, 1945 Mitglied der SPÖ, 1945-67 1. Vizebürgermeisterin Österreichs in Bischofshofen, 1945-53 Mitglied des Salzburger Landtages, Abgeordnete zum Nationalrat (VII.-X. GP) SPÖ 18.3.1953-3.1.1965; 1947-67 Mitglied des Frauen-Zentralkomitees der SPÖ, 1948-67 Mitglied der Parteikontrolle der SPÖ, Verdienste in der Alten- und Kinderfürsorge.
Ausz., Mitglsch.: 1971 Goldenes Abzeichen sozialistischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus, Ehrenbürgerin von Bischofshofen, Victor-Adler-Plakette der SPÖ, Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich, Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg, Otto-Bauer-Plakette, Adolf-Schärf-Plakette.
Qu.: IfZ Wien, IfZ München, Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: Buttinger 1972, Handbuch Bundes/Nationalrat 1953, Holtmann 1978, Kykal 1936, Maria Emhart 1976, Neugebauer 1966, Oberleitner 1981, Parlamentarierinnen, Pasteur 1986, Röder/Strauss 1980-83, Sporrer 1983, Weinzierl 1975, Wisshaupt 1967