Elisabeth von Ungarn; Königin
Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 28.2.1409
Gest. Ofen (Buda), Ungarn (Budapest), 19.12.1442
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: König Siegmund; Mutter: Barbara von Cilli.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1422 heiratete sie 13-jährig Herzog Albrecht V. von Österreich; Kinder: Anna (*1432), Georg (*†1435), Elisabeth (*1436 od. 1437), Ladislaus „Postumus“ (1453-1457).
Laufbahn: Durch die Heirat mit E. gewann Albrecht V. die Königskronen von Böhmen und Ungarn. 1438 wurde er deutscher König. Als er 1439 unerwartet starb, war E. im 5. Monat schwanger. Es entbrannte ein Streit um den Thron, bei dem der ungarische und böhmische Adel bestrebt war, einen eigenen Kandidaten für den Königsthron zu forcieren. Die schwangere 31-jährige Königin sollte zu diesem Zweck mit dem erst 16-jährigen König von Polen, Wladislaw Jagiello, eine neue Ehe eingehen. Um Zeit in dem machtpolitischen Gerangel zu gewinnen und weil sie auf die Geburt eines Sohnes hoffte, täuschte die Königin ihre Einwilligung vor. Ihr Plan, den erwarteten Sohn gleich nach der Geburt mit der heiligen Stephanskrone zum König von Ungarn krönen zu lassen, gelang. Ihre Kammerfrau und Verbündete Helene Kottannerin entführte die Krönungsinsignien aus dem königlichen Schloss Vissegrád, und nach einer abenteuerlichen Fahrt über die vereiste Donau konnte sie E. die Krone übergeben. Zwölf Wochen nach der Geburt ihres Sohnes, ließ ihn E. als Ladislaus V in Stuhlweißenburg krönen. Während der Krönung hielt ihn Helene Kottannerin auf dem Arm, ein Zeichen für die enge Verbundenheit und Wertschätzung, die die Königin ihrer Ratgeberin und Helferin entgegenbrachte. Die überlieferten „Denkwürdigkeiten“ der Helene Kottannerin sind ein Beleg dafür, wie Frauen um Machtchancen kämpften, sich gegen ihre ledigliche Instrumentalisierung wehrten und schließlich Herrschaftsfunktionen wahrnahmen.
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Liebertz-Grün 1988, Mollay 1971