Eleonore von Pfalz-Neuburg, auch Eleonore Magdalena; Kaiserin
Geb. Düsseldorf, Deutschland, 6.1.1655
Gest. Wien, 19.1.1720
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz, Herzog von Neuburg und der Prinzessin Elisabeth von Hessen-Darmstadt.
LebenspartnerInnen, Kinder: E. war sehr fromm und dem klösterlichen Leben zugeneigt. Unter dem Druck der Familie gab sie schließlich den Werbungen des zweimal verwitweten Kaisers Leopold I. nach. Die Hochzeit 1676 knüpfte das Band zwischen dem Kaiserhof und dem Hause Pfalz-Neuburg enger. E. gebar dem Kaiser, der aus seinen zwei vorherigen Ehen nur eine überlebende Tochter hatte, zehn Kinder, darunter zwei Thronerben: den späteren Kaiser Josef I. (*1678), Christine (*†1679), Maria Elisabeth, Statthalterin der Niederlande (*1680), Leopold Josef (1682-1684), Maria Anna, Königin von Portugal (*1683), Maria Theresia (1684-1696), den späteren Kaiser Karl VI. (*1685), Maria Josefa (1687-1703), Maria Magdalena (*1689) und Maria Margarethe (1690-1691).
Laufbahn: Die gebildete Kaiserin bevorzugte einen sparsamen Stil und mied jeden Prunk; war Autorin eines Andachtbuches und pflegte tägliche Bußübungen. Sie soll dem Kaiser als Sekretärin gedient haben und übte starken Einfluss auf die Politik und das Leben bei Hof aus. Ihre Beständigkeit bedeutete eine wichtige Stütze für Leopold, mit dem sie 1679/80 vor der Pest, 1683 vor den Türken aus Wien fliehen musste. 1681 wurde sie zur Königin von Ungarn, 1690 zur Kaiserin gekrönt.
Nach dem Tod Leopolds I. gab sie ihren Einfluss bei Hofe keineswegs auf. Ihrem leichtlebigen Sohn Josef I. stand sie kritisch gegenüber. Nach dessen Tod 1711 erhielt sie (und nicht Josefs Witwe Amalie Wilhelmine) die Regentschaft bis zum Eintreffen ihres jüngeren Sohnes Karls VI. aus Spanien. 1688 erneuerte sie den 1668 von ihrer gleichnamigen Schwiegermutter (Witwe Ferdinands III.) gestifteten Sternkreuzorden.
L.: Andics, 1999, Hamann 2001, www.aeiou.at