Eleonore (Leonore, Helena); Kaiserin
Geb. Torres Vedras, Portugal, vermutl. 8.9.1436
Gest. Wiener Neustadt, NÖ, 3.9.1467
Herkunft, Verwandtschaften: Viertes Kind König Eduards (Duartes) von Portugal und der Leonor von Aragon. E. wuchs in einem reichen Land auf, das einen unerhörten Aufstieg als Handels- und Kolonialmacht erlebte.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1452 Heirat mit Kaiser Friedrich III. (1415-1493). In der Peterskirche getraut, wo am 19.3. auch die Kaiserkrönung stattfand. 5 Kinder: Christophorus (1455-1456), Maximilian (*1459), Helena (1460-1461), Kunigunde (*1465) und Johann (1466-1467). Den frühen Tod dreier ihrer Kinder lastete der Kaiser ihr an, da sie angeblich die Kleinkinder in unvernünftiger Weise mit portugiesischen Leckerbissen fütterte. Nach dem Tod des letzten Kindes soll es 1467 zu einem ehelichen Zerwürfnis gekommen sein. E. war damals schon schwer krank und starb nach einem Kuraufenthalt in Baden.
Laufbahn: Bald nach dem Eintreffen des Paares in der Residenz Wiener Neustadt rückten die Österreicher vor die Tore der Stadt, um Friedrich sein Mündel Ladislaus, den Erben der albertinischen Länder, abzuzwingen. E. sollte ähnliches noch mehrmals erleben: 1455 vor der Geburt ihres ersten Kindes einen weiteren Überfall auf Wiener Neustadt und vor allem 1462 die von dem kleinen Maximilian traumatisch erlebte Belagerung in der Wiener Burg. Die Kaiserin begegnete solchen Situationen mutig und entschlossen, dabei weniger geneigt als Friedrich, die Schmach einfach hinzunehmen.
Politischen Einfluss hatte sie kaum. Gelegentlich durfte sie die Rolle der Vermittlerin übernehmen. Mit Ausnahme von wenigen feierlichen Anlässen, an denen der Kaiser ihre Anwesenheit wünschte, trat sie selten öffentlich in Erscheinung. Mit ihrem bescheidenen Hofstaat, bei dem es etwas fröhlicher zugegangen sein soll als in Friedrichs Umgebung, führte sie ein gewisses Eigenleben. Im Gegensatz zu ihrem Gatten war die Kaiserin beliebt.
Ihr besonderer Verehrer war Enea Silvio Piccolomini, der bei der Organisation ihres Empfanges in Italien und des Romzuges eine wichtige Rolle spielte. E.s Gebetbuch zeigt sie in hübschen Miniaturen und zeugt von der oft gerühmten Frömmigkeit.
L.: Hamann 2001, Krones 1901, Zierl 1966